Der kaukasische Kreidekreis

von Bertolt Brecht, Musik von Paul Dessau
Dauer: ca. 1 Stunde und 45 Minuten, ohne Pause
Die Revolution naht, der Gouverneur wurde umgebracht und die Fürsten übernehmen die Macht. Grusche, Küchenmädchen im Hause des Gouverneurs, findet bei ihrer Flucht dessen Sohn und Erben, von der Gouverneursfrau in Hektik und der Sorge um die gute Garderobe zurückgelassen. Grusche ringt mit sich und nimmt sich dann des schutzlosen Kindes an, um ihr eigenes Leben und das des Kindes zu retten. Allein auf ihrer Flucht in die Berge muss sie einem Bauern überteuerte Milch abkaufen und der Versuch, den kleinen Jungen auf einem Hof auszusetzen, scheitert – die Truppen der Fürsten nahen und Grusche sieht sich gezwungen, das Kind zu seinem Schutz als ihr eigenes auszugeben. Die Flüchtende ist durch die übernommene Mutterschaft zur Rastlosigkeit verurteilt.

Die „Verführung zur mütterlichen Güte“, wie Brecht es ausdrückt, braucht ihre Zeit, doch über die Jahre wird Grusche klar – dieses Kind ist ihres geworden. Als die Gouverneursfrau nach Ende des Krieges aus dem Exil zurückkehrt, verlangt sie den Jungen, ihr leibliches Kind, zurück, um durch ihn an das Erbe ihres Mannes zu kommen. Da Grusche weiterhin sagt, das Kind sei ihres, geht der Fall vor Gericht – an den „Armeleuterichter“ Azdak, der in anarchischen Nachkriegszeiten dem Gericht vorsteht. Der Prozess mündet in der berühmten Kreidekreisprobe, die die Mutterschaft klären soll.

Die Ermittlung von Besitzansprüchen ist ein immerwährender menschlicher Konflikt – wie kann Begehrtes gerecht verteilt und entschieden werden, wem etwas gehört? Brechts Parabelstück zeigt anhand seiner Handlung eben jene Problematik in ihrer Allgemeingültigkeit auf.

Der kaukasische Kreidekreis, entstanden in den USA, wurde bereits 1948 in Minnesota uraufgeführt. Erst im Oktober 1954 kam es am Theater am Schiffbauerdamm in Berlin unter der Regie von Brecht selbst zur deutschsprachigen Erstaufführung.
Die Spielstätte Kirche St. Andreas
Pfarrkirche im Stadtteil Sanderau
St. Andreas gehört zur Pfarreiengemeinschaft des Würzburger Stadtteils Sanderau. Sie liegt auf Höhe des Sebastian-Kneipp-Stegs, der über den Main in Richtung Steinbachtal führt. Die Pfarrkirche zeichnet sich durch ihr markantes schräges Pyramidendach aus. Die quadratische Anlage aus Sichtbeton, der sich auch durch den Innenraum zieht, wurde 1962 nach Plänen von Lothar Schlör aus München erbaut.
Adresse: Breslauer Straße 24, 97072 Würzburg
Haltestellen in der Nähe: Würzburg Steinbachtal (Straßenbahn Linie 5 Richtung Rottenbauer, von dort Fußweg ca. 10 Minuten über den Sebastian-Kneipp-Steg), Würzburg Conradistraße (Bus 552 Richtung Theilheim, Fußweg ca. 9 Minuten), Würzburg Fechenbachstraße (Straßenbahn Linie 1 Richtung Sanderau, Fußweg ca. 6 Minuten).
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Die Kirche St. Andreas | Foto: Nik Schölzel

Presse

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Jojo Rösler gibt der Magd Grusche Vachnadze eine wunderbar sanft gefasste Menschlichkeit, die sich durchaus stark und selbstbewusst äußern kann, wenn es um das Kind des hingerichteten Gouverneurs geht.
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