Gelungenes Debüt

Vero Miller ist neu im Ensemblemitglied und begeistert sowohl als „Sextus" als auch als Solistin beim 3. Sinfoniekonzert
Seit dieser Spielzeit ist die Mezzosopranistin Vero Miller neues Ensemblemitglied am Mainfranken Theater. Nun gab sie gleich zwei Debüts – am 28. Januar mit der Premiere der Mozart-Oper La clemenza di Tito in der Rolle des Sesto sowie als Solistin im 3. Sinfoniekonzert des Philharmonischen Orchesters am 9. und 10. Februar. Von der Presse wurde sie dafür überschwänglich gelobt: sie „sprühte vor Energie, zeigte viel Bühnenpräsenz" (Main-Post), „ihre reichen Mezzofarben, die kräftige Stimme und die dynamisch feinen Abstufungen treiben das Publikum zu Bravarufen" (Main-Echo) anlässlich der Premiere von La clemenza di Tito und "gekonnt, unprätentiös, verheißungsvoll" (Main-Post) über ihren Auftritt beim 3. Sinfoniekonzert.
Vero Miller | Foto: Nik Schölzel
Wir haben sie im Vorfeld der Projekte für ein Gespräch getroffen.

1) Zunächst: Herzlich Willkommen in Würzburg! Schon richtig angekommen in Stadt und Region?
Ja, in der Stadt auf jeden Fall. Würzburg ist wirklich ein besonders schönes Fleckchen. Ist es nicht toll, dass man gleich am Bahnhof mit Sonne und Weinbergen begrüßt wird? Und dann kommen die sehr offenherzigen Menschen dazu. Ich fühle mich jetzt schon sehr wohl und wurde sofort warmherzig vom Theater und dem Ensemble aufgenommen.

2) Zum Einstand am Mainfranken Theater gibt's Mozarts Clemenza di Tito, in dessen Zentrum auch die Figur des Sextus steht. Eine Mezzo-Traumpartie?
Absolut. Schon im Studium war diese Partie auf meiner Wunschliste und die ganze Partie hat alles zu bieten, was man sich wünscht und zeigen möchte: wunderschöne Arien, einen großen Stimmumfang, Koloraturen und starke Emotionen.

3) Im Rahmen des 3. Sinfoniekonzertes singen Sie Hector Berlioz‘ Liederzyklus Les nuits d’été, zu Deutsch: „Sommernächte“. Wie passt dieses Werk in die kalte Jahreszeit?
Ich denke, Jahreszeiten sind ein schönes Bild, gerade wenn es um Gefühle geht. Sehr oft vergleichen wir die unterschiedlichsten Zustände der Liebe mit den Jahreszeiten: den Frühling als die erste oder aufkeimende Liebe, den Sommer als große, heiße Liebe, den Herbst als reife und tiefgründige Verbundenheit und natürlich auch den Winter als die Abwesenheit von Liebe, durch Tod oder Trennung. In Les nuits d´été finden wir all diese Zustände und diese sind so farbenreich und in wunderschöne Bilder verpackt, da kann man sich richtig darin verlieren.

4) Der Liederzyklus umfasst sechs Lieder, basierend auf Gedichten von Berlioz‘ Freund Théophile Gautier. Gibt es einen persönlichen Favoriten?
„Le spectre de la rose“ – „Der Geist der Rose“ ist einfach großartig, wie der „Ich-Erzähler“ sich in die Rose hineinversetzt und sich an ihre Stelle wünscht, weil sie von der Dame seines Herzens getragen wurde.

5) Die Lieder aus Les nuits d’été zeigen viele unterschiedliche Facetten der Liebe – größtenteils aber die traurigen, schmerzhaften Seiten. Da sind wir doch schon fast wieder bei der Oper angekommen, oder nicht?
Oh ja, und da sind wir wieder bei Sesto in La clemenza di Tito, was macht die Liebe aus uns, oder wie verändert sie uns. Wir treffen irrationale Entscheidungen oder erkennen uns selbst kaum wieder. Trifft das nicht auch auf unsere großen Lebensentscheidungen zu: Pflicht oder Liebe? Sind wir meistens nicht zu vernünftig und trauen eigentlich unseren Gefühlen noch? Ich glaube, in unserer Gesellschaft sind wir zu vernünftig und rational, wir könnten ruhig öfter auf unser Bauchgefühl hören und vielleicht auch mal ein paar Dummheiten zulassen.



ZUR PERSON
Vero Miller, 1993 in Ulm geboren, absolvierte ihr Studium des Bachelor of Arts im Fach Gesang an der Musikhochschule Karlsruhe. Ihren Master setzte sie an der Theaterakademie August Everding in München (Musiktheater/Operngesang) sowie an der Hochschule für Musik und Theater München (Konzert) fort. Von 2019 bis 2021 gehörte sie zum festen Ensemble am Staatstheater Kassel. Zuletzt führten Sie Engagements an das Staatstheater am Gärtnerplatz sowie zu den Internationalen Gluck-Festspielen und an die Wuppertaler Bühnen. In dieser Spielzeit ist Vero Miller zudem am Theater Pforzheim als Suzuki in Madame Butterfly sowie als Wellgunde in Götterdämmerung am Staatstheater Kassel zu erleben. Vero Miller wurde von zahlreichen Klangkörpern, u.a. dem Gewandhausorchester Leipzig, dem Gürzenich-Orchester Köln, Münchner Rundfunkorchester, Orchester der Komischen Oper Berlin, WDR Funkhausorchester, den Münchner Symphonikern, den Bochumer Symphonikern und der Nordwestdeutschen Philharmonie begleitet.