Schauspiel

Was alle angeht

Das Schauspiel unseres Vier-Sparten-Hauses möchte alte und neue Geschichten so erzählen, dass sie berühren und unterhaltsam sind, in der Hoffnung, bei jeder Aufführung aufs Neue Anstoß für regen Diskurs und Austausch des Publikums zu liefern. Im besten Falle werden so Welten erfahrbar und können gegen die eigene Welt gehalten werden. Theater soll als der Ort der Gesellschaft erkennbar werden, wo für alle das verhandelt wird, was alle angeht.

Das Schauspielensemble umfasst je nach Spielzeit 14-18 Schauspieler:innen, größtenteils als feste Ensemblemitglieder, aber auch als wiederkehrende Gäste. Die Inszenierungen bieten eine Mischung aus Klassikern des Sprechtheaterrepertoires von der Antike bis ins 20. Jahrhundert. Die Auswahl von tragischen und welthaltigen Stoffen unseres kulturellen Erbes genauso wie von komischen Stücken ist dabei Prinzip. Auch werden Stücke der zeitgenössischen Dramatik zur deutschsprachigen Erst- oder Uraufführung gebracht. Daneben werden immer wieder Orte in der Stadt aufgesucht, um dort spezielle mit der Stadtgesellschaft verbundene Projekte szenisch zu realisieren.

Aktuelle Produktionen

Eröffnungspremiere Kleines Haus
Ein Roland-Schimmelpfennig-Doppelabend in der Inszenierung von Markus Trabusch

Familienstück ab 6 Jahren nach Michael Ende
Regie: Anna Stiepani
Kömodie von Eugène Labiche, ins Deutsche übersetzt von Elfriede Jelinek
Regie: Toomas Täht
Serge kauft für seine Wohnung ein neues Gemälde. Es zeigt weiße Querstreifen auf weißem Untergrund. Voller Stolz präsentiert er es seinen beiden besten Freunden. Doch die reagieren nicht wie erhofft...
von Nora Dirisamer nach Wolf Erlbruch
Regie: Sigrid Herzog
Käpten Taumel ist ein Unikat unter den Schrecken der Weltmeere, mit ihren Perlen im rauschigen Bart und ihrem Lipgloss aus Schneckenschleim für ihre schmierigen, klebrigen Bussis. Sami, der schon immer Geschichtenerzähler werden wollte, macht sich nach der Trennung seiner Eltern kurzerhand allein auf den Weg nach Gibraltar.
Herr Klamm, Lehrer im Leistungskurs Deutsch, wird eines Tages mit einem gemeinschaftlich geschriebenen Brief seiner Klasse konfrontiert. An der Schule gibt es Gerüchte, Klamm habe durch die strenge Benotung eines Schülers dessen Abitur verhindert und so seinen Suizid verursacht. Klamm geht in die Offensive und erzählt seine Version der Geschichte. Er fühlt sich in die Ecke gedrängt und verstrickt sich zunehmend im Klassenzimmer in Rechtfertigungen.

Leonhard-Frank-Stipendium

Seit 2018 gibt es mit dem Leonhard-Frank-Stipendium zur Förderung zeitgenössischer Dramatik eine nachhaltige Förderungsmöglichkeit für junge Theaterautor:innen, die in enger Zusammenarbeit mit der Dramaturgie des Mainfranken Theaters einen Theatertext entwickeln können.
Das Stipendium
Seit der Spielzeit 2017/18 vergibt der Theater- und Orchesterförderverein des Mainfranken Theaters jährlich das Leonhard-Frank-Stipendium in Höhe von 9.000 Euro. Im Mittelpunkt des einjährigen Stipendiums steht eine enge und nachhaltige Zusammenarbeit mit der Schauspieldramaturgie des Mainfranken Theaters. Das Ziel ist es, zu einem gemeinsam gefundenen Thema einen Theatertext zu entwickeln und diesen bis zur Präsentationsreife – zum Beispiel im Rahmen einer Lesung oder Uraufführung – zu bringen. Der:die Stipendiat:in erhält über eine Laufzeit von einem Kalenderjahr eine monatliche Zuwendung in Höhe von 750 Euro.

Wer kann sich bewerben?
  • Studierende der Fachrichtungen Szenisches Schreiben, Kreatives Schreiben, Kulturjournalismus oder eines vergleichbaren Studienganges
  • Künstler:innen mit einem abgeschlossenen Studium der oben genannten Fachrichtungen
  • Künstler:innen, die einer nachweislich professionellen Tätigkeit im Bereich des Kulturjournalismus oder am Theater nachgehen

Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen (Lebenslauf und Arbeitsproben, max. 50 Seiten) können per E-Mail oder postalisch übermittelt werden.

Die Bewerbungsfrist für das Stipendium 2024 ist der 15. Januar.
Mainfranken Theater
Abteilung Schauspieldramaturgie
Theaterstr. 21
97070 Würzburg

oder
Stipendiatin 2023: Elisabeth Pape
Stipendiatin Elisabeth Pape | Foto: Daniel Nartschick
Elisabeth Pape, geboren 1995, wuchs zwischen Berlin und Czernowitz/Ukraine auf, studierte Theater- und Literaturwissenschaft an der Freien Universität Berlin und anschließend Szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin. Ihre Stücke liefen als Werkstattinszenierungen sowohl an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Berlin, dem Theaterdiscounter, der HfS Ernst Busch Berlin sowie auf Kampnagel in Hamburg. Für das Theater Koblenz hat sie Anton Tschechows Der Kirschgarten neu bearbeitet und ergänzt, welches im Mai 2022 in der Regie von Markus Dietze Premiere hatte. Ihr Stück Extra Zero wurde mit dem Kleist-Förderpreis 2023 ausgezeichnet.
Stipendiatin 2022: Wibke Charlotte Gneuß
Stipendiatin Wibke Charlotte Gneuß | Foto: Jens Lamprecht
Wibke Charlotte Gneuß, 1992 geboren, studierte Soziale Arbeit in Dresden und Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig, bevor sie als Gaststudierende zur Universität der Künste Berlin kam. Als Sozialarbeiterin war sie in einer Kindertagesstätte, bei einem Gefangenenmagazin der JVA Leipzig/Torgau und in verschiedenen Perfomanceprojekten mit unbegleiteten, minderjährigen Gefl üchteten tätig. Außerdem ist sie Teil der Perfomance-Gruppe um den Perfomance-Künstler Tino Sehgal. Wibke Charlotte Gneuß veröffentlicht zahlreiche Texte in Magazinen und Anthologien. Im Jahr 2022 ist sie erneut für den Preis der Jungen Dramatik nominiert. 2021 erhielt sie ein Aufenthaltsstipendium im Mare Künstlerhaus, das durch die Roger Willemsen Stiftung Hamburg gefördert wird.
Stipendiatin 2021: Lena Reißner
Lena Reißner. Foto: Julian Dieterich
Lena Reißner wurde 1995 geboren und wuchs in Paris, Olpe und am Zürichsee auf. Sie studierte Theaterwissenschaft und Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der University of Glasgow und der Freien Universität Berlin. Parallel assistierte sie an verschiedenen Theatern und Festivals, wie der Schaubühne Berlin, dem Maxim Gorki Theater und der Ruhrtriennale. Seit 2018 studiert sie im 15. Jahrgang für Szenisches Schreiben an der Universität der Künste. Ihre Texte wurden am Schauspiel Leipzig, der Volksbühne Berlin und dem bat-Studiotheater präsentiert. Im April 2021 feiert ihre Szene „Mädchen im Wald“ am Theater Koblenz Premiere. Gemeinsam mit Rosa Rieck und Katharina Kern arbeitet sie als DIEZEN kollektiv an Theatertexten und Inszenierungen in Berlin.
Stipendiat 2020: Dorian Brunz
Dorian Brunz. Foto: Kimi Palme
Dorian Brunz wurde 1993 in Berlin geboren. Er studiert Geschichte und Literatur an der Humboldt-Universität Berlin und Szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin. Sein Stück „Dumbo oder vielleicht einer der letzten schönen Tage des Jahres“ kam im Sommer 2019 am Theater Koblenz zur Uraufführung. Mit seinem ersten Bühnenstück „Das Kind malt“ war er 2018 beim Interplay Europe Festival in Liepaja, Lettland vertreten. Weitere Arbeiten wurden als Werkstattinszenierungen in der Box des Deutschen Theaters Berlin, am Hans-Otto-Theater Potsdam und am Bat-Studiotheater gezeigt.  Sein Stück „beach house“ ist zu den Autorentheatertagen 2020 eingeladen und wird im Rahmen der Langen Nacht der Autor_innen im Juni 2020 am Deutschen Theater Berlin uraufgeführt.
Stipendiatin 2019: Fabienne Dür
Fabienne Dür wurde 1993 in Berlin geboren. Nach dem Abitur studierte sie Theaterwissenschaft und Deutsche Philologie an der Freien Universität Berlin und assistierte parallel an verschiedenen Theatern. Seit 2016 studiert sie szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin. Ihre Texte wurden am Theater an der Parkaue, am Theater Koblenz und im Rahmen des 4+1 Festivals am Schauspiel Leipzig gelesen. Ihr erstes Theaterstück „Leben im Vakuum“ wird im Juni 2019 am Theater Koblenz uraufgeführt. Im November 2018 erhielt Dür den Sonderpreis des Deutschen Kinder- und Jugendtheaterpreises des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Stipendiat 2018: Gerasimos Bekas
Gerasimos Bekas wurde 1987 geboren und wuchs in der Nähe von Würzburg auf. Er studierte Politikwissenschaft in Würzburg und Bamberg. Zurzeit lebt er als Autor und Dramatiker in Athen und Berlin. Mit "G for Gademis" stand er 2015 selbst auf der Experimentalbühne des Griechischen Nationaltheaters. Im März 2018 wurde sein Stück "Karagiozis bei den Thermopylen" im Studio des Maxim-Gorki-Theaters in Berlin uraufgeführt. Im November 2018 erscheint sein erster Roman "Alle Guten waren tot" bei Rowohlt.