Der langjährige Vorsitzende des Vereins zur Förderungs des Mainfranken Theaters und des Philharmonischen Orchesters Würzburg e.V. und ehemalige Kanzler der Universität Würzburg, Bruno Forster, ist am 7. August 2025 verstorben.

Diese Nachricht hat uns in der Spielzeitpause erreicht und uns tief bewegt. Zur Begrüßung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach der Sommerpause im Kleinen Haus des Theaterneubaus zum Start in die Spielzeit 2025/26 haben wir Bruno Forster als Ehrenmitglied des Theaters, Menschen und langjährigen Wegbegleiter unseres Hauses gemeinsam gewürdigt, an sein Wirken erinnert und seiner in einer Schweigeminute gedacht.

Bruno Forster, geboren am 3. Mai 1941 in Weiden, war in seiner beruflichen Laufbahn Jurist und Kanzler der Julius- Maximilians-Universität Würzburg von 1992 bis 2006. Forster begann 1968 an der Universität als Rechtsreferendar. 1971 wurde er Leiter der Rechtsabteilung und ab 1973 der Personalabteilung. 1978 wurde er zunächst ständiger Vertreter des Kanzlers und am 1. April 1992 schließlich Kanzler und damit Mitglied des Präsidialkollegiums der Universität Würzburg.
Bruno Forster war von 2000 bis 2024 der Vorsitzende des Theater und Orchester-Fördervereins e.V. am Mainfranken Theater Würzburg. Der Theater- und Orchesterförderverein mit seinen heute mehr als 1000 Mitgliedern versteht sich als Vereinigung engagierter Bürger Unterfrankens, um den Erhalt des Mainfranken Theaters Würzburg als Mehrspartenhaus dauerhaft zu sichern. Er hat mit größtem persönlichem Einsatz in beispielloser Art und Weise zur erfolgreichen Arbeit des Vereins und zur Unterstützung des Theaters beigetragen. Er ist in seiner Person ein unermüdlicher Antreiber und Motor gewesen. Die Stunden, die er in seine ehrenamtliche Tätigkeit investierte, sind nicht zu zählen.

Sein Start als Vorsitzender fiel in die Zeit der großen Würzburger Theaterkrise Anfang des Jahrtausends. Das Geld war knapp, es drohte eine Umwandlung unseres Mehrspartenhauses in ein Bespieltheater, und es wurde über die Schließung von Sparten diskutiert. Eine Welle des Protestes und ein großartiges bürgerliches Engagement verhinderten damals die Abwicklung des Stadttheaters. Bruno Forster setzte sich mit größtem Engagement und unermüdlicher Energie dafür ein, dass das Theater in seiner Vielfalt und künstlerischen Strahlkraft erhalten werden konnte. Gemeinsam mit dem damaligen Vorstandsvorsitzenden der Firma Koenig & Bauer, Hans-Bernhard Bolza-Schünemann, gründete er 2001 den Stifterkreis Rosenkavaliere – ein zukunftsweisendes Modell bürgerschaftlichen Engagements, das seitdem finanziell und ideell die künstlerische Arbeit fördert und viele Projekte überhaupt erst ermöglichte. Mit über sechs Millionen Euro konnte der Förderverein mit seinen Rosenkavalieren in der Wirkungszeit von Bruno Forster das Mainfranken Theater unterstützen. Bruno Forster war ein steter und unermüdlicher Ansprechpartner des Vertrauens für die im Theater Beschäftigten und für die vielen Menschen, denen die Zukunft und das Wohl des Mainfranken Theaters am Herzen liegt. Auch die Umsetzung der vom Würzburger Stadtrat auf den Weg gebrachten Sanierung und Erweiterung des Mainfranken Theaters und die perspektivische Umwandlung in ein Staatstheater konnte nur gelingen, da Menschen wie Bruno Forster dem Theater zur Seite standen und vorab durch jahrelanges Engagement vorbereitend mitgewirkt haben.
Neben der Organisation einer finanziellen Förderung und der Arbeit gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen ist besonders die große persönliche und ideelle Unterstützung der Theaterschaffenden hervorzuheben. Bruno Forster hat gemeinsam mit seiner Frau Jutta damals kaum jemals eine Premiere des Mainfranken Theaters versäumt. Er vernetzte die Menschen in bester Art und Weise als Kenner, Lobbyist und Vermittler zwischen der Welt des Theaters und der Politik und Wirtschaft. Seine stets kenntnisreichen und oft auch humorigen Anmerkungen zum Theatergeschehen auf der Bühne bei der jährlichen Verleihung des Theaterpreises oder zum Auftakt in die Spielzeit begleiteten uns durch das Theaterjahr.

Für seinen Einsatz erhielt Bruno Forster hohe Anerkennung und zahlreiche Auszeichnungen. Im Jahr 2017 wurde Bruno Forster zum Ehrenmitglied des Mainfranken Theaters ernannt. Der Theater- und Orchesterförderverein ernannte ihn 2024 zum Ehrenvorsitzenden. Die Stadt Würzburg würdigte sein Wirken 2009 mit der Kulturmedaille und 2017 mit der Silbernen Stadtplakette. Bereits 2002 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen.

Persönlich denke ich an die vielen gemeinsamen beruflichen Begegnungen mit Bruno Forster bei Beratungen und Abstimmung im Zuge seiner Arbeit als Vorsitzender des Fördervereins, an sein schnelles und pragmatisches Vorgehen und an vielfältigen klugen und respektvollen Rat. Er war ein langjähriger Wegbegleiter, ja persönlicher Freund, der als „alter Fahrensmann“ mir jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand und ich erinnere mich gerne an viele private Begegnungen und vertraute Gespräche. In privater Runde sprach er gerne auch über ganz besondere Momente, etwa seinen Auftritt als Nikolaus, bei dem er auf dem Marktplatz schon 1966 für das Weihnachtsmärchen warb, an seinen Auftritt im Blaumann als Bauarbeiter mit großem Werkzeugkasten 2015 beim Theaterfestkonzert auf eine baldige Umsetzung der Sanierung drängend oder die vielen persönlichen Begegnungen mit Künstlerinnen und Künstlern des Theaters. Theater und Konzert waren für ihn und seine Frau Jutta schon seit Jugendzeit ein fester Bestandteil ihres Lebens. Allen Sparten des Theaters galt ihre große Wertschätzung, dem Ballett galt eine besondere Liebe.

In den letzten Jahren hatte Bruno Forster sich von allen öffentlichen Verpflichtungen zurückgezogen und sich mit größtem persönlichem Einsatz ganz der Sorge und Pflege seiner Gattin gewidmet. Nun ist er am 7. August verstorben.

Wir müssen Abschied nehmen von Bruno Forster, der über viele Jahrzehnte hinweg ein Freund unseres Hauses gewesen ist und das kulturelle Leben dieser Stadt in besonderer Weise geprägt hat. Sein Herz schlug für die Künste, und insbesondere das Mainfranken Theater mit seinem Orchester.
Wir werden Bruno Forster als Menschen und Ehrenmitglied des Mainfranken Theaters, als Freund und Förderer unseres Hauses sehr vermissen und sind ihm zu tiefem Dank verpflichtet. Er hat sich um unser Haus verdient gemacht, und wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.

Dirk Terwey für die Theaterleitung und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Mainfranken Theaters.
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