Wer spricht, kriegt Licht

In der Reihe WER SPRICHT, KRIEGT LICHT kommen Produktionsbeteiligte zu Wort – oder auch nicht.

Gábor Hontvári ist seit der aktuellen Spielzeit der neue Erste Kapellmeister und stellvertretender Generalmusikdirektor am Mainfranken Theater. Am 6. Oktober ist er beim Familienkonzert "Kleine Schweinereien" erstmals zu erleben.
Uns erzählt er, welches sein Lieblingsschwein ist, wie die erste Probe mit dem Philharmonischen Orchester Würzburg war und was für ihn der größte Unterschied zwischen Ungarn und Deutschland ist.
Die Schweinchen oder der böse Wolf – Welche Figur aus der Geschichte „Die drei kleinen Schweinchen“ magst du selber am liebsten?
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Ich kann mich mit zwei Figuren sehr gut identifizieren. Die erste ist Rosa, das zweite Schwein, das gerne verträumt ist und sich oft schöne künstlerische Sachen überlegt. Daher baut sie das eigentlich schönste, aber leider auch das unpraktischste Haus aus Stroh. Die andere Figur ist Rüssel, der das Leben von seiner pragmatischen Seite sieht. Ich glaube, ich bin eine Mischung aus den zweien.
Hast du schon mal so „richtig Schwein" - also Glück - gehabt?
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Ich denke, das Wort „Glück“ existiert so eigentlich nicht. Glück ist, wenn eine günstige Situation auf die richtige Vorbereitung trifft. Wenn ich Glück gehabt habe, habe ich daher normalerweise auch hart dafür gearbeitet. Wenn nicht, dann nicht.
Welches Utensil ist dein wichtigstes Arbeitsmittel?
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Natürlich sind meine Partituren sehr wichtig. Aber ich könnte mir meine Arbeit ohne die Ohren auch nicht vorstellen. Durch sie bekomme ich die nötige Rückmeldung.
Wie war deine allererste Probe mit dem Philharmonischen Orchester für das Familienkonzert?
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Es war sehr angenehm. Genau wie bei den Vordirigaten habe ich mich sofort zuhause gefühlt. Und ich hatte ein sehr gutes Gefühl mit dem Orchester, denn es hat eine sehr disziplinierte und sehr familiäre Art, zusammen zu arbeiten.
Warum bist du Dirigent geworden?
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Als ich acht Jahre alt war, bekam ich Klavierunterricht. Und meine Klavierlehrerin sagte: „Ja Gábor, du bist wieder einmal sehr schlecht vorbereitet. Aber obwohl du nicht geübt hast, sieht man, dass du eine genaue Vorstellung von der Musik hast. Du kannst sie gut in Worte fassen und auch instruieren. Daher überleg dir doch vielleicht, Dirigent zu werden.“
Was hast du mit dem Philharmonischen Orchester Würzburg noch vor? Was ist deine Vision?
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Ich möchte gerne bei jedem Projekt, das wir gemeinsam machen, unseren eigenen Klang finden. Und das gilt für mich selber auch: den Klang, den ich mir für das Orchester vorgestellt habe, zu finden und umzusetzen. Und natürlich möchte ich die Musiker mit all meinen Mitteln unterstützen.
Worauf freust du dich bei deiner Arbeit am Haus am meisten?
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Ich freue mich ganz ehrlich auf alle Projekte. Wenn ich eines davon hervorheben kann, dann ist es unbedingt die Oper „Der goldene Drache“ von Peter Eötvös.
Ungarisch ist deine Muttersprache, hast du selbst auch in Ungarn gelebt?
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Ja, ich bin dort auch geboren. Vor vier Jahren habe ich noch in Ungarn gelebt. Also die ersten 22, 23 Jahre meines Lebens habe ich dort verbracht.
Welcher ist der größte Unterschied zwischen den beiden Ländern?
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Das ist sehr schwierig zu sagen. Eigentlich sind es zwei ganz verschiedene Welten. Jedes Land hat seine Stärken und Schwächen. Eine Stärke von Deutschland ist auf jeden Fall die Disziplin und die Organisation. So kann man Dinge vorausplanen und damit auch voraussehen. Im Gegensatz zu Ungarn. Aber alle Ungarn haben ein unglaublich großes Herz. Und diese Art von Leidenschaft und diese Art von Paprika fehlt mir manchmal ein bisschen in Deutschland.
Wie war dein erster Eindruck von Würzburg?
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Würzburg ist wirklich eine wunderschöne Stadt. Ich habe ja in den letzten Jahren in Weimar gelebt, was auch sehr schön war, aber es ist deutlich anders. Ich genieße es einfach sehr, hier zu wohnen. Sofort, ab dem ersten Tag.

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