Musiktheater

Mozart, Bellini, Puccini

Endlich wieder große Oper in der Theaterfabrik Blaue Halle
Die Theaterfabrik Blaue Halle in der Würzburger Dürrbachau
Raus aus der Corona-Welle, rein in die Blaue Halle! Im März nimmt die Opernsparte mit neuerlichen Aufführungen von Mozarts Zauberfl öte, Bellinis Die Capulets und die Montagues und dem spannenden Schönberg-Puccini- Doppelabend Die glückliche Hand – Gianni Schicchi den Spielbetrieb wieder auf.

Längst ist die Theaterfabrik Blaue Halle mehr als nur eine Interimsspielstätte während der Generalsanierung des Mainfranken Theaters. Längst haben die provisorischen Bühnenbretter und der geräumige Orchestergraben im Cinemascope- Format in der Würzburger Dürrbachau ihre Tauglichkeit auch für die große Oper unter Beweis gestellt.
Die glückliche Hand | Gianni Schicchi
Szene aus Gianni Schicchi | Foto: Nik Schölzel
„Begeisterter Applaus für einen vielschichtigen und mitreißenden Theaterabend.“ Mit diesen Worten beschließt Mathias Wiedemann (Main-Post) seine Besprechung von Arnold Schönbergs Einakter Die glückliche Hand und Giacomo Puccinis bitterböser Erbschaftskomödie Gianni Schicchi zum Auftakt der aktuellen Spielzeit. „Es fasziniert“, so Michaela Schneider (Main-Echo), „dass es Regisseur Benjamin Prins und Generalmusikdirektor Enrico Calesso auf regelrecht geniale Art glückt, die beiden Werke zu einer einzigen Erzählung zu kombinieren und selbst die zwei so unterschiedlichen Kompositionen ohne Pause ineinandergleiten zu lassen.“ Der aufregende Doppelabend, der zwei der schillerndsten Partituren der frühen Moderne vereint, ist wieder ab dem 16. März in der Blauen Halle zu erleben. Als Protagonist der Glücklichen Hand und Interpret der Titelpartie des Gianni Schicchi brilliert erneut Heldenbariton Kosma Ranuer.
Kosma Ranuer in Die glückliche Hand | Foto: Nik Schölzel
Belcanto-Fest
Generalmusikdirektor Enrico Calesso stand im vergangenen Oktober auch bei der umjubelten Premiere der Capulets und Montagues am Pult des Philharmonischen Orchesters Würzburg. Vincenzo Bellinis Romeo-und-Julia-Oper wurde in der Inszenierung von Mario Pavle del Monaco zu einem regelrechten Belcanto-Fest. Akiho Tsujii (Giulietta) und Anna Pennisi (Romeo) „glänzen mit Farbenreichtum und schauspielerischem Talent gleichermaßen. Gerade in den Duetten verschmelzen die Stimmen der beiden derart zu einer scheinbaren Einheit, dass man eigentlich nie mehr weghören mag, und so machen sie den Abend zu dem ihren. Roberto Ortiz‘ in den Höhen metallisch schimmernder, leichter Tenor ist wie gemacht für den Tebaldo.“ (Jochen Rüth, Der Opernfreund) In der Wiederaufnahme-Serie ab dem 19. März liegt einmal mehr Premierenatmosphäre in der Luft: Mezzosopranistin Marzia Marzo und Tenor Mathew Habib geben ihre mit Spannung erwarteten Rollendebüts als Romeo und Tebaldo!
Das Besondere bei Bellinis Romeo-und-Julia-Oper: Beide Rollen sind mit Frauenstimmen besetzt. Hier zu sehen: Akiho Tsujii (Giulietta) und Anna Pennisi (Romeo) | Foto: Nik Schölzel
Mozarts unsterbliche Zauberflöte
Mozarts unsterbliche Zauberflöte schließlich versprach gleich mit der Premiere zu einem wahrhaften Publikumsmagneten zu werden, ehe Pandemiebeschränkungen einer ausverkauften Theaterfabrik einmal mehr einen Strich durch die Rechnung machten. Um noch einmal Mathias Wiedemann (Main-Post) zu zitieren: „Andreas Wiedermann inszeniert die beliebteste Oper der Welt als buntes Märchenspiel mit der richtigen Botschaft zur richtigen Zeit. Diese Zauberflöte ist genau das richtige Mittel gegen November- Blues und Corona-Frust.“
Opernfreundinnen und -freunde und alle, die es werden möchten, haben nun ab dem 5. März erneut die Gelegenheit, Prinz Tamino und Vogelfänger Papageno auf ihrem abenteuerlichen Prüfungsgang zu begleiten.
Papageno (Hinrich Horn) und Papagena (Claire Swale) in Die Zauberflöte | Foto: Nik Schölzel
Leoš Janáceks spätes Meisterwerk
Ende Januar schließlich feierte Die Sache Makropulos als Würzburger Erstaufführung ihre Premiere in der „schlüssig zwischen vordergründiger Science-Fiction und real menschlicher Problematik“ pendelnden Inszenierung der Schweizer Regisseurin Nina Russi. Aufgrund zahlreicher Corona- Infektionsfälle konnte Leoš Janáceks spätes Meisterwerk jedoch lediglich in einer Fassung mit Klavierbegleitung herausgebracht werden. Die schillernde Geschichte um die geheimnisvolle Opernsängerin Emilia Marty wird erst wieder in der Saison 22/23 zu erleben sein, dann aber in der ganzen orchestralen Klangfarbenpracht von Janáceks Partitur.
Die Sache Makropulos von Leoš Janácek feierte am 30. Januar eine „hochaußergewöhnliche Premiere“ (Main-Echo) in der Blauen Halle. Ein Wiedersehen mit der fantastischen Lebensgeschichte Emilia Martys gibt es aber erst in der kommenden Spielzeit | Foto: Nik Schölzel
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