Neu am Mainfranken Theater

"Hungrig zieht man in die Schlacht"

Isabella Szendzielorz und Anselm Müllerschön
Das Schauspielensemble steht in den Startlöchern. Neue Orte warten darauf, bespielt zu werden. In dieser Spielzeit starten mit Isabella Szendzielorz und Anselm Müllerschön zwei neue Ensemblemitglieder am Mainfranken Theater. Wo kommen sie her und was treibt sie an?
Anselm Müllerschön und Isabella Szendzielorz | Foto: Mariella Rotter

„WARUM ICH SCHAUSPIELERIN GEWORDEN BIN? ES HAT SICH EINFACH RICHTIG ANGEFÜHLT!“

Isabella Szendzielorz absolvierte ihr Schauspielstudium am Wiener Max Reinhardt Seminar. Gegen Ende ihres Studiums wurde sie am Burgtheater engagiert. Es folgten Stationen am Landestheater Linz, dem Staatstheater Nürnberg, dem Volkstheater Wien, dem Klagenfurter Stadttheater, aber auch Engagements an kleineren und mittleren Bühnen. Außerdem sammelte sie Erfahrungen bei Film- und TV-Produktionen: „Vor allem studentische Filmprojekte waren oft sehr lustig, gerade weil es dort auch mal chaotischer zugeht und nicht alles durchgeskriptet ist.“ Wohlgemeinte Komplimente wie „Toll, wie Sie sich all den Text merken können!“ und „Was machen Sie denn hauptberuflich?“ bringen sie eher zum Lachen. Text lernt sie am liebsten in einem geschlossenen, ruhigen Raum: „Quasi in einer Gummizelle, aber mit Fenster!“ Vor der Premiere beschäftigt sie sich am liebsten mit „normalen“ Dingen wie Putzen, Sport und Kochen, damit der Eindruck von Alltag besteht. Auch ein Nachmittagsschlaf muss sein, aber nicht zu knapp vor der Vorstellung – da braucht man schließlich Energie! Dafür sorgt eine Banane, laut Isabella der perfekte Snack vor dem Einsatz auf der Bühne. Mehr darf es aber nicht sein, denn bei Premieren heißt es: „Hungrig zieht man in die Schlacht!“

„WENN ICH JEMALS KEIN LAMPENFIEBER MEHR HABEN WERDE, DANN SUCHE ICH MIR EINEN NEUEN, AUFREGENDEREN BERUF!“

Anselm Müllerschön hat 2021 sein Schauspielstudium an der Otto Falckenberg Schule in München abgeschlossen. Geboren im dörflichen Umland zu Basel, erinnert er sich an Familie, Haustiere und einen Bauernhof mit schnatternden Gänsen. Und an das Junge Theater Basel unter der Leitung von Uwe Heinrich: „Dort sammelte ich meine ersten Erfahrungen. Die Zeit dort fühlte sich schnell nach Profession an, oder sagenwir, mir wurde klar, dass ich den Teil des Lebens, in dem ich Geld verdienen muss, mit meiner Leidenschaft verbinden will.“ Vor dem Studium arbeitete er am freien Theater Tempus Fugit in Lörrach – hauptsächlich im Bereich der Theaterpädagogik, im Kulturmanagement und eigentlich an allem, was hinter den Kulissen passiert. Wenn er selbst auf der Bühne steht, dann spielt er am liebsten auf leerem Magen. Beim Lernen des Texts ist Anselm ständig in Bewegung. Am liebsten geht er, und zwar auf dem stillen Friedhof: „Mir gefällt die Vorstellung, die Texte dort laut zu sprechen, diese Geschichten, die schon so oft gesprochenen Worte, an diesem Ort, das hat für mich auch etwas mit Andacht zu tun.“ Während seiner Zeit in Basel konnte Anselm durch den Rhein zur Probe schwimmen. Auch wenn das nun nicht mehr geht, freut er sich auf das Leben in einer Stadt am Wasser.
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