Fünf Fragen an...

Nicolai Hauptmann, Soloposaunist beim 4. Sinfoniekonzert
Nicolai Hauptman ist nach seinem bestandenen Probenjahr seit dieser Spielzeit Soloposaunist im Philharmonischen Orchester Würzburg. Wir haben ihn zu einem Gespräch getroffen über das Musizieren im Orchester sowie über die kommenden Projekte.
Nicolai Hauptmann | Foto: Pia Luisa Traub
Lieber Nicolai, wann und wie bist Du eigentlich zur Posaune gekommen? Und warum die Posaune?
Da meine Eltern Musiker sind – beide spielen Geige – gehört die Musik seit ich denken kann zu meinem Leben dazu. Ich habe von Anfang an den Musikeralltag miterlebt, sei es das Üben, Unterrichten, Proben oder gelegentlich auch mal das ein oder andere Konzert. Zwar wurde ich nie dazu gedrängt, es ihnen gleichzutun, dennoch kam es mir selbstverständlich vor, ein Instrument zu lernen. Mit sieben Jahren entschied ich mich dann für die Posaune. Die Tatsache, dass sie wunderbar golden glänzt und dabei auch noch ziemlich laut sein kann, ist ja unter Umständen Argument genug für einen Jungen dieses Alters. Auch wenn diese Argumente mittlerweile etwas nebensächlicher geworden sind, bin ich sehr dankbar darüber, dass ich vor 21 Jahren diesen Schritt gemacht habe, ohne genau zu wissen was alles an Abenteuern, Erfahrungen und Erlebnissen auf mich zukommen sollte.

Wie musiziert es sich mit dem Philharmonischen Orchester Würzburg?
Es ist erstaunlich, was man nach einer solch intensiven Ausbildung und unzähligen Stunden des Übens noch alles lernen kann, sobald man Teil eines Orchesters ist. Bis zu diesem Punkt war das Leben als Musikstudent oder Akademist ein ziemlicher Einzelkampf. Jetzt, wo für mich die Hürde des Probespiels geschafft ist, gibt es neue Herausforderungen. Es geht nun viel mehr darum, sich als Person und Musiker einzubringen und Teil eines sehr vielschichtigen und komplexen musikalischen und sozialen Apparats zu sein. Das macht das Spielen im Orchester auch so spannend: So viele Musiker und Musikerinnen aus allen möglichen Situationen, Generationen und Lebenslagen finden sich zusammen, um einen einmaligen Moment der Musik zu schaffen. Auch wenn das für Orchestermusiker zum Alltag gehört, gibt es immer wieder Momente, in denen einem bewusst wird, was man gerade für einen tollen und ungewöhnlichen Beruf ausüben darf. Deswegen bin ich sehr dankbar, Teil des Philharmonischen Orchesters Würzburg zu sein.

Was bedeutet es, Soloposaunist zu sein?
Ich würde sagen, dass bei den Bläsern die Definition einer Soloposition schon durch das kleine Wörtchen „Solo“ etwas durcheinandergebracht wird. In der Regel wird jede Stimme von einem Bläser alleine gespielt. So gesehen ist dann jeder Solist, auch wenn das Ganze dann zusammengesetzt beispielsweise einen Choral ergibt. Trotzdem ist es natürlich tendenziell so, dass exponierte Stellen und Soli dann Aufgabe des Soloposaunisten sind. Aber auch hier bestätigen viele Ausnahmen die Regel.

Im 4. Sinfoniekonzerts bist du als Solist im Posaunenkonzert von Henri Tomasi zu erleben...
Das Tomasi Konzert im Sinfoniekonzert mit den eigenen Kollegen zu spielen ist für mich ein wirklich besonders schöner Anlass, auf den ich mich schon lange freue. Das Werk hat in meinem Herzen einen ganz besonderen Platz, und seitdem ich dieses Stück kenne, war es ein Traum von mir, dieses mit einem Orchester zu spielen.

Auf welche kommenden Projekte diese Spielzeit freust Du Dich am meisten?
Es gibt das eine oder andere Stück, da freut man sich als Posaunist besonders: Sobald der Name Anton Bruckner im Dienstplan auftaucht, schlagen die Herzen im tiefen Blech etwas höher. Im 5. Sinfoniekonzert im April wird unter anderem Bruckners 4. Sinfonie gespielt, da werden wir Posaunen auf jeden Fall ganz sicher eine Menge Spaß haben und nicht zu überhören sein!