Märchenhafter Spass

Gespräch mit Regisseurin Bea Martinek über den „Räuber Hotzenplotz“
Ab dem 24. November ist Otfried Preußlers Kinderbuchklassiker auf der Bühne des Mainfranken Theaters als Theaterstück mit viel Musik für die ganze Familie zu sehen.

Wer kennt sie nicht, die Geschichte vom Räuber Hotzenplotz? Er lebt im Wald ganz allein, und keiner will mit ihm befreundet sein. Er raubt Großmutters Geburtstagsgeschenk und wird dafür von Kasperl und Seppel verfolgt, denn die sind klüger als die Polizei erlaubt, zumindest klüger als Wachtmeister Dimpfelmoser und auch als der Zauberer Petrosilius Wackelzahn, ähhh Zwackelmann, der die Fee Amaryllis in eine Unke verzaubert hat. Regisseurin Bea Martinek erzählt, warum sie gerne Theater für Kinder macht und wie sie kleine und große Zuschauer in der Vorweihnachtszeit verzaubern will.
 
ALMUT FISCHER: Was interessiert dich daran, Theater für Kinder zu machen?
 
BEA MARTINEK: Kinder zeigen sofort, was ihnen gefällt, und auch, was ihnen nicht gefällt. Sie sind erst mal total offen, weil sie unvoreingenommen sind.
 
ALMUT FISCHER: Otfried Preußler greift mit seiner Geschichte auf das alte Puppentheater zurück. Die Hauptfiguren Kasperl, Seppel, Großmutter und Räuber entsprechen der Typologie des Kaspertheaters. Es fehlt eigentlich nur das Krokodil, doch dafür gibt es die Unke, die sich als verwunschene Fee entpuppt. Sind solche Figuren eigentlich noch zeitgemäß?
 
BEA MARTINEK: Auf jeden Fall. Die Figuren sind Charaktere, die für etwas stehen. Der Kasper ist mutig und hilfsbereit, die Großmutter steht für Gemütlichkeit und Geborgenheit, der Räuber für Gefahr, ohne die es kein richtiges Abenteuer gäbe. Er ist ein richtiger Halunke, der alles klaut, was nicht niet- und nagelfest ist, und der es genießt, Angst und Schrecken zu verbreiten. Der Wachtmeister freut sich, wenn Kasperl und Seppel ihm helfen, den Räuber einzusperren. Und auch der ganze Zauber mit dem Zwackelmann und der Fee ist doch toll. Die können alles, was man sich als Kind so wünscht.
 
ALMUT FISCHER: Setzt sich der Zauber auch beim Bühnenbild und den Kostümen fort?
 
BEA MARTINEK: Oh ja! Es wird bunt, und es gibt tolle Verwandlungen auf der Drehbühne. Stephanie Dorn hat sich ein wunderbares Bühnenbild ausgedacht, das sich von Großmutters Häuschen in einen Räuberwald, eine Räuberhöhle oder ein Zauberschloss verwandeln kann. Dabei spielen wir auch mit Größen und Dimensionen. Die Kaffeemühle, die Goldkiste oder das Regal im Zaubererschloss sind zum Beispiel so riesig, dass die Menschen daneben ganz klein wirken. Genauso fantasievoll und bunt sind auch die Kostüme.
 
ALMUT FISCHER: Und welche Rolle spielt die Musik dabei?
 
BEA MARTINEK: Eine große. Die Musik von Adrian Sieber ist, wie auch Bühnenbild, Kostüme oder Licht, gleichberechtigter Teil der Inszenierung. Drei Musiker werden live auf der Bühne spielen und sind in manchen Szenen sogar ein Stück weit in das Geschehen eingebunden.
 
ALMUT FISCHER: Das klingt wie ein großes Gemeinschaftswerk.
 
BEA MARTINEK: Ja, alle, die beteiligt sind, arbeiten auf das gemeinsame Ziel zu. Auch die Gewerke am Theater versuchen, alles möglich zu machen und die ganzen verrückten Sachen, die wir uns ausgedacht haben, umzusetzen und mit eigenen Ideen anzureichern. Ich hoffe, der Spaß, den wir alle bei den Proben haben, überträgt sich am Ende auch auf die Zuschauer.
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