Premiere von „Calypso" am 13. Mai

Ein Sprechoper nach Ernst Jandl in der Inszenierung von Markus Trabusch
Über das Stück

Der Theaterabend „Calypso“ vereint sowohl große Teile der Theaterstücke „Aus der Fremde" und „die humanisten" als auch eine Auswahl von Gedichten des österreichischen Autors Ernst Jandl. Dessen sprachliche Musikalität, Präzision und Virtuosität haben ihn zu einem Begründer der sogenannten „Sprechoper“ werden lassen. Zwischen „burgentheatern“ und „salzenburger fetzenspielen“ entsteht in unserer Montage − ohnehin ein Prinzip des Jandlschen Schreibens − ein Einblick in die Arbeit eines getriebenen Autors, dessen Leben das Schreiben ist, das ihn so zufrieden wie unglücklich macht und ihn doch nie ganz erfüllen kann.
Anselm Müllerschön auf der Probe für „Calypso" | Foto: Pia Luisa Traub

Ottos Mops ist fortgehopst

Dramaturgin und Schauspieldirektorin Barbara Bily hat sich mit Regisseur Markus Trabusch zum Gespräch getroffen.
DER AUTOR UND SEINE STÜCKE UND GEDICHTE BEGLEITEN DICH JA SCHON EINE GANZE WEILE …?
… ich habe neun Jahre an der Universität Mozarteum Salzburg gelehrt, und da ist mir der Autor Ernst Jandl mehrfach als Ikone der österreichischen Literatur begegnet. Ich war von der Musikalität der Sprache und der Anarchie im Umgang mit ihr begeistert. Und seitdem hat mich der Autor nicht mehr losgelassen.

GIBT ES EINEN AKTUELLEN BEZUG, SICH AUSGERECHNET JETZT WIEDER MIT JANDL ZU BESCHÄFTIGEN?
Sowohl das Wiedererstarken des Antisemitismus in Deutschland als auch der Krieg in der Ukraine haben leider dazu geführt, dass Jandl wieder aktuell geworden ist. Der Autor hat sich zeitlebens an der „hunnischen“ (Deutschlands und Österreichs) Geschichte abgearbeitet. Sein Werk ist zutiefst geprägt von der Erschütterung nationaler Identität und der eigenen Kriegserfahrung. Das Werk Jandls stellt uns heute die Frage, wie sich die Darstellende Kunst und die Literatur angesichts dieser Entwicklungen verhalten bzw. positionieren können.

WIE KAM ES ZUM TITEL CALYPSO?
Der Abend ist eine Montage aus Jandls Stücken Aus der Fremde und die humanisten sowie zahlreichen Gedichten. „Calypso“ ist eines davon, es zieht sich wie ein roter Faden durch den Abend und markiert auch einen Sehnsuchtsort.

WIE KAM ES ZU DER TEXTAUSWAHL, AUS DER JETZT EIN NEUES STÜCK MIT NEUEM TITEL ENTSTANDEN IST?
Nachdem die beiden großen Stücke uns für einen Theaterabend zu kurz erschienen, gab es die ungemein dankbare Aufgabe, aus dem Gesamtwerk des Autors nach weiteren Texten zu suchen, verbunden mit der Aufgabe, daraus „ein Stück“ zu formen. Insofern hat die intensive Beschäftigung mit dem OEuvre einen neuen Handlungsstrang ergeben, der sich mit dem Schreiben an sich beschäftigt, – geradezu biografische Einblicke in das Leben Jandls und Friederike Mayröckers, seiner Lebens- und Arbeitspartnerin, gewährt – und der „hunnischen“ Identität und der „hunnischen“
Sprache, die ihrerseits durch die Geschichte belastet ist.

IM UNTERTITEL WIRD DER ABEND ALS „SPRECHOPER“ BEZEICHNET…
… Jandl verwendet die Sprache häufig, aber keineswegs immer, mit dem Fokus auf ihren Klang. Lautmalerische Texte werden von Prosatexten begleitet, die eigentümliche Sprachtorsionen aufweisen. Beispielsweise ist von „Meitzerwerken“oder den „Salzenburger Fetzenspielen“ die Rede; so wird die Sprache in ihrer Eigentümlichkeit anders wahrnehmbar. Auch chorisches Sprechen, wie wir es sonst als Gesang aus der Oper kennen, findet statt.

IST DAS GEDICHT „OTTOS MOPS“ AUCH DABEI AN DEM ABEND???
Ottos Mops ist fortgehopst. Aber es gibt vielleicht unbekanntere Gedichte mit ähnlichen Qualitäten in diesem Jandl-Abend.

Interview: Barbara Bily
Das Regieteam

Die Regie übernimmt Intendant Markus Trabusch. Nach dem Liederabend „Sehnsuchtswild!“ ist dies seine zweite Inszenierung in dieser Spielzeit. Das Bühnenbild stammt von Catharina Bornemann. Sie ist seit der Spielzeit 16/17 am Mainfranken Theater Assistentin der Technischen Direktion und war u.a. auch für Bühnenbilder (z.B. „Antigone“, „I Capuleti e i Montecchi“ und zuletzt „Sehnsuchtswild!") verantwortlich. Das Kostümbild übernimmt – wie bereits in zahlreichen anderen Produktionen – Pascal Seibicke. Zuletzt entwarf er für die Opernproduktion „Lucia di Lammermoor" Kostüm- und Bühnenbild. Für die Dramaturgie zeichnet Schauspieldirektorin Barbara Bily verantwortlich.


Die Besetzung

Aus den Reihen des Würzburger Schauspielensembles spielen Hannes Berg, Nina Mohr, Anselm Müllerschön, Julia Baukus, Jojo Rösler, Philippa Fee Rupperti, Nina Mohr, Nils van der Horst und Georg Zeies.


Termine

Sa, 13.05.23 | 19:30 Uhr
Di, 16.05.23 | 19:30 Uhr
Do, 24.05.23 | 19:30 Uhr
Fr, 02.06.23 | 19:30 Uhr
Fr, 09.06.23 | 19:30 Uhr
So, 25.06.23 | 15:00 Uhr
Mi, 28.06.23 | 19:30 Uhr

Einführung jeweils 35 Minuten vor Vorstellungsbeginn.