Tanz

RAUM FÜR TANZXPERIMENTE

Das Tanzensemble choreografiert selbst – einmalig in der Theaterfabrik Blaue Halle
Es ist eine langjährige Tradition am Mainfranken Theater, Tänzerinnen und Tänzern die Möglichkeit zu bieten, eigene choreografische Arbeiten vorzustellen. Seit 2019 findet dies im Rahmen der Reihe TanzXperiment statt. Im Juni geht es auf ihre fünfte Expedition und dieses Mal in die Theaterfabrik Blaue Halle. Die fünfte Expedition der Reihe TanzXperiment wird groß. Ursprünglich als Format für die Kammer bzw. Probebühne entwickelt, präsentiert das Tanzensemble am 11. Juni einmalig ein TanzXperiment in großem Rahmen auf der Bühne der Theaterfabrik Blaue Halle.
NEUE AUFGABEN
Unter dem Titel Homegrown, zu Deutsch „Eigenanbau“ oder in diesem Fall „Eigenkreation“, zeigen die Tänzerinnen und Tänzer ihre persönlichen choreografischen Arbeiten und damit ihre individuellen künstlerischen Visionen. Sowohl Soli, Duette als auch Gruppen-Stücke stehen auf dem Programm. Der Wechsel zur Position der Choreografin bzw. des Choreografen bringt dabei viele neue Aufgaben mit sich: von der Entwicklung eines Konzepts und einer Choreografie über die Einstellung des Lichts bis hin zur Auswahl von Kostüm, Maske und Musik. Auch geht es um die Entscheidung, wer als Tänzerin oder Tänzer für die eigene Kreation ausgewählt werden soll. Dies hängt zum einen an Inhalt und Stil der eigenen Arbeit, zum anderen aber auch am Vertrauen untereinander für die meist sehr persönlichen Stücke.
Maya Tenzer und Venetia Lim bei der Stück-Planung | Foto: Zhiyelun Qi
Alba Valenciano López in den Proben | Foto: Zhiyelun Qi
QUELLEN DER INSPIRATION
Für ihre choreografischen Arbeiten beziehen Tänzerinnen und Tänzer Inspiration aus verschiedenen Quellen: Ein Ausgangspunkt kann ein Musikstück sein, wie bei Carl Hughes und Maya Tenzer. Während sich Hughes für das von ihm entwickelte Duett von einem Liedtext inspirieren ließ, war es für Tenzer die Erinnerung an ihren Vater, der ein bestimmtes Stück auf dem Klavier spielte. Alba Valenciano López setzt sich in ihrer Choreografie mit gesellschaftlichen Erwartungshaltungen und der Beziehung der Menschen zu ihrer Arbeit auseinander. Auch aktuelle Diskurse z.B. zur Umweltproblematik prägen die künstlerische Arbeit, so auch bei Marcel Casablanca Martinez. Venetia Lim Jia Yee hinterfragt in dem von ihr entwickelten Duett die Rolle von Sprache bzw. den Zwang, Dinge mit Worten festzulegen. Auch die Beziehungen zu anderen Menschen oder die Auseinandersetzung mit sich selbst können Ausgangspunkt des kreativen Prozesses sein, wie bei den Stücken von Matthew Perko und Riccardo Battaglia. Für andere Arbeiten war ein literarischer Stoff oder eine literarische Figur Quelle der Inspiration, so Hermann Hesses Siddhartha für das Solostück, das Zhiyelun Qi entwickelte. Für ein Gruppenstück orientierte er sich dagegen an Elementen und Prinzipien aus der Natur, etwa die Bewegungen des Meeres, Wurzelsysteme von Bäumen oder auch die Körpersprache von Tieren. Jede TanzXperiment Expedition ist neu und anders. Mit Homegrown erhält das Publikum die Gelegenheit, die Tänzerinnen und Tänzer aus einer neuen Perspektive kennenzulernen. Und vielleicht erleben Sie am 11. Juni die Anfänge eines neuen Choreografie-Talents.
TANZXPERIMENT

EXPEDITION NO. 5 – HOMEGROWN

Samstag, 11.6. | 19:30 Uhr
Theaterfabrik Blaue Halle
Beitrag von