Veronika, der Lenz ist da

Die Comedian Harmonists sind zurück
Die Lieder des 1928 gegründeten Ensembles aus fünf Sängern und einem Pianisten sind Evergreens: Ab dem 25. Mai 2024 wird Andreas Wiedermanns Inszenierung des Stücks Die Comedian Harmonists von Gottfried Greiffenhagen und Franz Wittenbrink wieder im Mainfranken Theater zu erleben
sein – diesmal im Kleinen Haus.

Die Lieder der Comedian Harmonists atmen den Zeitgeist der 1920er Jahre, der uns – 100 Jahre später – näher denn je zu sein scheint. Die Geschichte ihres Erfolgs ist auch eine Geschichte über den Glanz und die Abgründe der „wilden Zwanziger“, den Aufstieg und Niedergang der Weimarer Republik.

DIE ANFÄNGE
Im Dezember 1927 veröffentlicht der gerade erst volljährig gewordene Harry Frommermann, der über keinerlei akademische Gesangsoder Musikausbildung verfügt, im Berliner Lokal- Anzeiger eine Annonce: Er sucht Sänger für ein Vokalquartett nach dem Vorbild der amerikanischen Gruppe The Revelers. 70 arbeitslose Männer versuchen im Vorsingen ihr Glück, doch lediglich Robert Biberti kann Frommermann mit seiner außergewöhnlichen Bass stimme überzeugen. Dieser holt seine zwei Chorkollegen Ari Leschnikoff und Roman Cycowski sowie den Pianisten Erwin Bootz mit ins Boot. Dazu gesellt sich als zweiter Tenor zunächst Walter Nußbaum, der jedoch bald durch Erich Collin ersetzt wird.

DIE ERFOLGE
Damit beginnt die Erfolgsgeschichte der Comedian Harmonists, die sich durch das Berlin der 1920er Jahre zum Welterfolg singen. Doch das Showbusiness in den vielen glanzvollen Berliner Theatern, Kabaretts und Tanzlokalen ist hart. So muss die junge Sängergruppe zunächst Rückschläge verkraften, bis sie mit einem Programm im Großen Schauspielhaus den Durchbruch schafft. Erfolgreiche Schallplatten mit Liedern wie Ein Freund, ein guter Freund und Veronika, der Lenz ist da feiern große Erfolge. Die Lieder gelten heute als Klassiker. 1932 produzieren die Comedian Harmonists auch international Musik, zum Beispiel Lieder mit französischen Texten in Paris – sie sind auf dem Höhepunkt ihres Erfolgs.

UND DANN…?
Mit der Wahl und der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 änderten sich die Verhältnisse schlagartig: Weil drei Sänger der Comedian Harmonists Juden waren, fielen sie antisemitischer Diskriminierung zum Opfer. Konzerte wurden abgesagt oder von nationalsozialistischen Gruppen gestört. Ihr letztes veröffentlichtes Lied trug den Titel Morgen muß ich fort von hier. So sollte es für die jüdischen Sänger der Gruppe kommen: 1935 wurde ihnen Berufsverbot erteilt – die Comedian Harmonists teilten sich in zwei Gruppen auf und sollten nie wieder gemeinsam auftreten.

1997 adaptierten Gottfried Greiffenhagen und Franz Wittenbrink die Geschichte der Comedian Harmonists für die Bühne. In der Komödie am Kurfürstendamm in Berlin fand die Uraufführung statt und ließ das Sextett im historischen Umfeld der goldenen 1920er wieder lebendig werden. In seiner Inszenierung für das Mainfranken Theater rückt Regisseur Andreas Wiedermann die zeitgeschichtlichen Parallelen zu unserer Gegenwart in den Vordergrund. Die Lebensfreude, die der unverwechselbare Gesang der Comedian Harmonists ausdrückt, wird ab dem 25. Mai nun auch das neu eröffnete Kleine Haus erfüllen.

WIEDERAUFNAHME
Samstag, 25. Mai 2024 | 19:30 Uhr
Kleines Haus

WEITERE VORSTELLUNGEN
Sonntag, 2. Juni 2024 | 18:00 Uhr
Sonntag, 9. Juni 2024 | 15:00 Uhr
Freitag, 14. Juni 2024 | 19:30 Uhr
Sonntag, 30. Juni 2024 | 18:00 Uhr