August Strindberg

Fräulein Julie

Dauer: ca. 75 Minuten, keine Pause
Premiere am 13. Februar 2020
Wiederaufnahme am 11. Oktober 2020
Team
Bühnen- und Kostümbild: Verena Salome Bisle
Dramaturgie: Katharina Fröhlich
Besetzung
Johanna Meinhard (Fräulein Julie)
Alexander Darkow (Jean)
Julia Baukus (Kristin)
Das junge Fräulein Julie hat in ihrem Leben alles, wovon die Angestellten ihres Vaters während der täglichen harten Arbeit nur träumen können. Sie leidet dafür unter dem Druck gesellschaftlicher Erwartungen. Und auch die Vergangenheit ihrer Familie macht ihr zu schaffen. Deshalb vergnügt sie sich bei festlichen Anlässen gerne mit der Dienerschaft. In einer Mitsommernacht fällt ihre Wahl auf Jean, der seinerseits mit der Küchenhilfe Kristin verlobt ist. Für die fromme Kristin ist klar: Fräulein Julie verhält sich unangemessen. Jean sieht in Julies Avancen eine Möglichkeit, seine Stellung beim Grafen zu verbessern, und geht schließlich darauf ein. Im Verlauf der Nacht kommen sich die junge Adelige und der Kammerdiener immer näher. Während sie mit ihm ihre ersehnte Freiheit auszuleben versucht, sieht er in ihr plötzlich eine ebenbürtige Gesprächspartnerin. Was als verbotener Flirt beginnt, entwickelt sich in nur ein paar Stunden zu einer Liebesbeziehung, die außer Kontrolle gerät.

August Strindberg thematisiert in seinem Kammerspiel nicht nur den Drang einer Tochter, sich von den Wertvorstellungen ihres Vaters zu befreien. Der schwedische Autor nimmt auch die fragilen Machtverhältnisse zwischen den Figuren in den Blick, die zu Beginn des Stückes klar vorgegeben sind und sich im Verlauf stetig wandeln. Er beschreibt damit den Kampf der Geschlechter, der aus heutiger Perspektive aktueller denn je erscheint.
Leichte Sprache
„Fräulein Julie“ ist ein Theater-Stück. Fräulein Julies Familie hat viel Geld. Die Familie beschäftigt auch Angestellte und Diener. Einer der Diener ist Jean. Jean ist mit der Küchen-Hilfe Kristin verlobt. Bei einem Fest kommen sich Julie und Jean näher. Ihre Liebes-Beziehung gerät außer Kontrolle.
Programmheft "Fräulein Julie"

Im Blog

Am 13. Februar 2020 feierte Fräulein Julie in der Kammer des Mainfranken Theaters Premiere, konnte jedoch coronabedingt nur vier Mal gezeigt werden. Nun kehrt die erfolgreiche Produktion von Regisseurin Hanna Müller zurück.
Mit seinem Einakter „Fräulein Julie“ wollte Strindberg seinerzeit das Theater revolutionieren. So entstand ein Prototyp des intimen und naturalistischen Theaters, in dem das Innere offen und mit wenigen Mitteln zwischen den Figuren verhandelt wird. Verdichtet zu einem komplexen Drama über Begehren und Macht, bringt uns das Stück von 1888 das Schicksal einer Frau näher, das über sich und die Intention des Autors weit hinausweist.