Nachruf

Das Mainfranken Theater Würzburg trauert um die Opernsängerin Veronika Diefenbacher

Das Mainfranken Theater Würzburg trauert um die Opernsängerin Veronika Diefenbacher. Wie kaum eine andere Sängerpersönlichkeit prägte Veronika Diefenbacher das Musiktheater des Mainfranken Theaters, dem sie mehr als drei Jahrzehnte lang – von 1973 bis 2004 – angehörte. Sie zählt damit zu jenen stillen und zugleich  unverwechselbaren Sängerinnen und Sängern, die ihr Heil nicht im internationalen Opern-Jetset suchen, sondern sich mit Leib und Seele und Stimme den Herausforderungen des Ensembletheaters hingeben. 

1943 geboren, erhielt Veronika Diefenbacher ihre musikalische Ausbildung an der Musikhochschule Karlsruhe. Engagements führten sie unter anderem an die Theater und Opernhäuser in Leipzig, Mannheim, Kiel, Lübeck und Hamburg. Sie begann ihre Karriere als lyrischer Sopran und machte sich in Würzburg rasch einen Namen als Mozart-Interpretin, unter anderem 1978 als Fiordiligi in Così fan tutte an der Seite von „Dorabella“ Waltraud Meier.Auch mit den damaligen Tenor-Größen Nicolai Gedda, Francisco Araiza und Siegfried Jerusalem stand Veronika Diefenbacher gemeinsam auf der Bühne.
Sie war eine Dame, sehr warmherzig und humorvoll.
Barbara Schöller
Im Lauf ihrer Karriere erarbeitete sich Veronika Diefenbacher ein breit gefächertes Repertoire, das zunehmend ins dramatische Sopranfach hineinragte: von Mozart über Weber und Verdi bis zu den großen Wagner und Strauss-Heroinen. „Veronika Diefenbacher war über viele Jahre die Primadonna assoluta in Würzburg“, so Ensemblemitglied Barbara Schöller. „Als ich am Theater anfing, war ich tief beeindruckt von ihrer Gesangskunst und ihrem Auftreten. Sie war eine Dame, sehr warmherzig und humorvoll. Unvergessen für mich bleiben vor allem ihre Wesendonck-Lieder, die sie bei einem Ballettabend 1999 sang. Ich schätze mich glücklich, eine so großartige Künstlerin erlebt zu haben. Bravissima!“

Im Dezember 1992 stellte sich Veronika Diefenbacher dem Fragebogen im damaligen Würzburger Theatermagazin Rampenfieber. Einige ihrer Antworten lassen auch heute noch ihr tiefgründig-sensibles Wesen erahnen: „Die Zerstörung der Natur“ empfand sie als das größte Unglück. Und gefragt, welche natürliche Gabe sie besitzen möchte: „Singen zu können.“ Veronika Diefenbacher starb am 28. Mai im Alter von 78 Jahren.
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