Bewegung lügt nie

Die Spielzeit 23/24 im Tanz
Mitte September startete das Mainfranken Theater in die neue Spielzeit 23/24, die im Tanz ein volles und vielseitiges Programm bietet.

VIER JAHRESZEITEN
Aktuell steckt die Tanzcompagnie in den Vorbereitungen für die erste Premiere der Saison, Vier Jahreszeiten, welche am 4. November in der Theaterfabrik Blaue Halle uraufgeführt wird. Ballettdirektorin Dominique Dumais choreografiert dabei zu Max Richters Interpretation von Antonio Vivaldis bekannten Vier Jahreszeiten. Max Richter erklärte, seine Interpretation habe ihren „Ursprung in den natürlichen Rhythmen der Jahreszeiten“. Denn diese „bilden die Grundlage unserer Existenz.“ Die Auseinandersetzung mit den Zyklen und dem Rhythmus der Natur, die das Leben jedes Menschen bestimmen, steht auch im Fokus von Dominique Dumais’ Vier Jahreszeiten: Während der Frühling Hoffnung und der Sommer Fruchtbarkeit symbolisieren, steht der Herbst für die Zeit, in der wir die Früchte unseres Schaffens ernten, und der Winter für eine Zeit der Ruhe und Besinnung. Untersucht werden soll daher die Verknüpfung des Menschen mit der Natur. Denn der Mensch ist ein Teil von ihr und unser Überleben ist vollständig von ihrem Überleben abhängig. Das Bühnenbild Paul Zollers zielt über Farbenspiel und Projektionen darauf ab, die Blaue Halle in die Atmosphäre der verschiedenen Jahreszeiten zu tauchen, und die Kostüme von Kerstin Laube setzen darin die entsprechenden Akzente. So kommt die Natur auf allen drei Ebenen, der Musik, der Choreografie und der Ausstattung dieser Produktion zum Ausdruck.

HAUTNAH
Mit Hautnah feiert das Tanzensemble die Eröffnung der neuen Probebühne und den Wiedereinzug des Ensembles ins Zentrum der Stadt. Der Abend wird durch die besondere Atmosphäre der neuen Spielstätte bestimmt. In dem kleineren und daher intimen Raum wird die Energie der Tänzer:innen für das Publikum greifbar. Tanz offenbart vieles; oder wie Martha Graham sagte: „Bewegung lügt nie“ – vor allem aus der Nähe betrachtet. Die abwechslungsreichen
Duette und Soli veranschaulichen die Vielseitigkeit des Ensembles und zeigen die Tänzer:innen in unterschiedlichen choreografischen Handschriften. Präsentiert werden Arbeiten verschiedener Choreograf:innen sowie Kreationen von Mitgliedern des Tanzensembles.

TANZEN BIS IN DIE PUPPEN
Tanzen bis in die Puppen von Kevin O’Day zelebriert das Tanzen ebenso wie die Musik und das Zusammenkommen. Es ist aber vor allem die Musikauswahl, die das energiegeladene Stück prägt. Mit Interpreten wie Iggy Pop, James
Brown, Miles Davis oder Curtis Mayfield ist die Stimmung verspielt humorvoll und zugleich voller Nostalgie und Pathos. Und sie tut vor allem eines: Sie regt zum Tanzen an!

EROS
Im Mai folgt die große Tanzproduktion mit Orchester der Spielzeit mit dem Titel Eros. Das bekannte Prélude à l'après-midi d'un faune des impressionistischen Komponisten Claude Debussy (1862-1918) inspirierte das Thema dieser Produktion. Ausgehend von Debussy nimmt das Philharmonische Orchester unter der Leitung unseres Generalmusikdirektors Enrico Calesso das Publikum mit auf eine Reise zu den impressionistischen Komponisten. Eros ist ein zweiteiliges Programm mit einer Arbeit des polnisch-kanadischen Choreographen Robert Glumbek, der dafür erstmals nach Würzburg kommt, sowie Kreationen von Dominique Dumais. Obwohl Eros keine einheitliche Handlung verfolgt, erzählen die verschiedenen Tanzszenen von Begehren, Leidenschaft, Lebenslust oder insgesamt den verschiedenen Facetten der Liebe. Nach dem Erfolg von Chaplin! wird Verena Hemmerlein auch das Bühnen- und Kostümbild für Eros entwerfen.

CHAPLIN!
Nach einer ersten erfolgreichen Aufführungsserie in der vorangegangenen Saison und der mehr als positiven Resonanz des Publikums freut sich das Tanzensemble, auch in dieser Spielzeit seinen Chaplin-Abend zu präsentieren. Dies zeigt, dass Charlie Chaplin auch heute Menschen mit seinem Leben und seiner Kunst anspricht, inspiriert und bewegt.

TANZXPERIMENT
Zudem wird es in dieser Spielzeit wieder TanzXperimente geben. Mit dieser Reihe erhalten die Tänzerinnen und Tänzer des Mainfranken Theaters die Möglichkeit, eigene Arbeiten und damit individuelle künstlerische Ideen zu
präsentieren. Damit hat das Publikum wiederum die Möglichkeit, die Tänzerinnen und Tänzer aus einer neuen Perspektive kennen zu lernen und vielleicht erlebt man an diesen Abenden auch die Geburtsstunde des nächsten Choreografie-Talents.
Beitrag von