Die Jahreszeiten im Raum

Ein Blick auf Bühnen- und Kostümbild der ersten Tanzproduktion der Spielzeit 23/24.
Während eine Choreografie im Proben- raum noch als reiner Tanz entsteht, erhält sie mit dem Wechsel in den Bühnenraum einen neuen Rahmen. Das Bühnenbild fügt eine weitere dramaturgische Bedeutungsebene hinzu. Paul Zoller entwarf den Raum für die neueste Tanzproduktion und lässt durch Farbenspiel und Projektionen die Atmosphäre der verschiedenen Jahreszeiten entstehen. Zwei augenfällige Elemente gestalten dabei den Bühnenraum: Eine große, mobile Rampe deutet einen Horizont an. Als zweites Element durchspannt ein flexibles Tuch die Bühne. Die Tänzer:innen interagieren mit den beiden Bühnenelementen und lassen sie durch die Einbindung in die Choreografie lebendig werden.
Alba Valenciano López, Foto: Nik Schölzel
Kostüme und vor allem deren Stoffe tragen im Tanz maßgeblich zur Wirkung einer Choreografie bei. Dies hat zunächst praktische Gründe, denn die Tänzer:innen müssen sich gut bewegen können und die Bewegungslinien dürfen nicht vom Kostüm verschluckt werden. Stoffe haben in der tänzerischen Bewegung aber auch eine eigene Dynamik und Wirkungsweise. Kerstin Laube, die für die Produktion das Kostümbild entwickelte, ließ sich von der Musik der Jahreszeiten inspirieren: „Beim Hören der verschiedenen Stücke, die durch wiederkehrende Motive einen Kreislauf bilden, hatte ich schnell Assoziationen zu Strukturen, Stofflichkeiten und vor allem Farben für die unterschiedlichen Jahreszeiten. Die zugleich vitale und berührende Musik und die darin fühlbare Naturnähe führten mich zur Idee eines Kostümbildes, das sehr leichte und fließende Stoffe nutzt.“ Zarte und transparente Organza-Stoffe er- möglichen eine Optik wie eine zweite Haut. Das filigrane Kostüm weckt dabei auch Assoziationen zu zarten Blütenblättern. Farbige Versatzstücke, die das Basiskostüm in unterschiedlichen Zusammenstellungen ergänzen, definieren dabei die verschiedenen Jahreszeiten. Im Frühling finden sich leuchtend frische Farben, im Sommer hingegen warme, satte Rottöne. Im Herbst kippen diese ins Orange und Gold-Gelb, während die Farbgebung des Winters sich in kühlen silbrigen Weiß- und Blautönen hält.
Von Choreografie und Musik zu Bühne und Kostümen, in der neuen Tanzproduktion werden die Jahreszeiten auf allen Ebenen erfahrbar.
Tanzcompagnie, Foto: Nik Schölzel
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