Premiere Tanz

Gemeinsame Schritte

"Lottes Ballhaus" - Über die Bedeutung von Partnerarbeit im Tanz
Mit Lottes Ballhaus steht nach über einem Jahr der Distanz wieder der Paartanz im Mittelpunkt der Arbeit der Würzburger Compagnie. In wenigen Tagen feiert das Stück Premiere in der Theaterfabrik Blaue Halle. Sonja Wilhelm sprach während der Proben mit Ballettdirektorin Dominique Dumais über die Bedeutung von Partnerarbeit im Tanz.
Mit Lottes Ballhaus steht nach über einem Jahr der Distanz wieder der Paartanz im Mittelpunkt der Arbeit der Würzburger Compagnie. In wenigen Tagen feiert das Stück Premiere in der Theaterfabrik Blaue Halle. Sonja Wilhelm sprach während der Proben mit Ballettdirektorin Dominique Dumais über die Bedeutung von Partnerarbeit im Tanz.

Walzer und Tangos stehen auf dem Programm für Lottes Ballhaus. Der Fokus auf das gemeinsame Tanzen ist allerdings nichts Neues für Dominique Dumais. „In meiner choreografischen Arbeit interessiere ich mich dafür, was uns als Menschen ausmacht. Der Kontakt zu anderen ist elementarer Bestandteil menschlichen Lebens. Durch die Beziehungen zu anderen lernen wir von Klein auf mit der Welt umzugehen. Und der thematische Schwerpunkt auf menschlichen Beziehungen verlangt natürlich nach Partnertanz.“
Laura Sophie Heise und Yester Mulens García bei den Proben für Lottes Ballhaus | Foto: Zhiyelun Qi
Das vergangene Jahr stellte in dieser Hinsicht eine Herausforderung dar, sowohl für die Ballettdirektorin als auch das Ensemble. „Es war sehr ungewohnt für uns, so vollständig ohne körperlichen Kontakt, wo unsere tägliche Arbeit normalerweise doch genau darauf aufbaut.“ Die aufgrund der Einschränkungen vornehmlich solistischen Kreationen brachten aber einen produktiven Perspektivwechsel mit sich. „Im Tanz wie im Leben muss man zuerst auf eigenen Beinen stehen können, um gemeinsam mit anderen funktionieren zu können. Die letzte Saison hat uns Gelegenheit gegeben, intensiv an den individuellen tänzerischen Fähigkeiten zu arbeiten.“ Die Erleichterung war dennoch groß, als die Tänzerinnen und Tänzer wieder gemeinsam und mit Berührung tanzen durften und nicht mehr auf sich alleine gestellt waren.

Ein Paartanz hat den Vorteil, dass er mehr Möglichkeiten der Bewegung eröffnet. Zwei Körper bieten eben die doppelte Menge an Armen, Beinen, Köpfen ... Doch es sind nicht nur zwei Körper, sondern auch zwei Lebensgeschichten: „Wir sind geprägt von unseren individuellen Erfahrungen und bringen diese wiederum in die Beziehungen zu anderen ein. Im Duett kommen zwei Menschen zusammen, müssen sich aufeinander einlassen.“ So ist es physisch wie mental ein Geben und Nehmen. Eine gute Partnerarbeit baut dabei zunächst auf die richtige Technik und Erfahrung der Tanzenden. Gleichzeitig braucht es Mut und Vertrauen zueinander. „Es ist etwas Besonderes, wenn die Chemie mit jemandem beim Tanzen stimmt. Wenn die Körper im Einklang sind, man sich blind versteht. Das hat etwas Magisches.“

PREMIERE
Samstag, 6.11. | 19:30 Uhr Theaterfabrik Blaue Halle
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