Premiere Schauspiel

Bühne frei für Nannerl Mozart

Familienstück erzählt die Geschichte der Schwester des berühmten Komponisten
Seit mehr als 100 Jahren wird das Salzburger Musikgenie jährlich mit dem Würzburger Mozartfest gefeiert. Nun wird es höchste Zeit, seiner Schwester die volle Aufmerksamkeit zu geben.

Legendär ist der Besuch des berühmten Komponisten im September 1790 in Würzburg geworden, weil er so beeindruckt von der Stadt war, dass er sogar seiner Ehefrau Constanze in einem Brief davon berichtete. So schrieb die Hand, die sonst beeindruckende Kompositionen zu Papier brachte, über den Bischofssitz am Main, es sei „eine schöne, prächtige Stadt”. Sein Aufenthalt war nur von kurzer Dauer, nach einem Kaffee auf der Juliuspromenade ging es schon weiter.

Maria Anna Walburga Ignatia Mozart, genannt Nannerl, liebt nichts auf der Welt mehr als zu musizieren und neue Melodien zu lernen. Ihr stolzer Vater fördert seine einzige Tochter jeden Tag, bis Nannerl ein Geschwisterchen bekommt: Wolfgang Amadeus. Nannerl ist begeistert von ihrem kleinen Bruder, der sie sehr bewundert. Vom ersten Tag an sind sie unzertrennlich. Am liebsten würde Nannerl den ganzen Tag damit verbringen, Wolfgang Amadeus auf dem Klavier oder der Violine vorzuspielen. Doch dann geschieht, was niemand für möglich gehalten hätte. Wolfgang Amadeus beginnt mit drei Jahren selbst virtuos Klavier zu spielen. Ein Jahr später spielt er Geige und komponiert bald eigene Stücke. Das Leben der gesamten Familie Mozart richtet sich von da an nur noch nach dem Erfolg der begabten Geschwister.

Sie verlassen gemeinsam mit dem Vater ihre Heimatstadt Salzburg und begeben sich auf eine Konzertreise quer durch Europa. Tagsüber denken sich die Kinder Spiele für die langweiligen Kutschfahrten aus. Abends treten sie auf, manchmal jede Nacht an einem anderen Ort, immer zusammen. Sie spielen für Könige Fürsten, Botschafter und viele mehr. Doch während ihr Bruder von den Mächtigen der Welt als Genie gefeiert wird, steht Nannerl als Mädchen in seinem Schatten. Als der Vater ihr verbietet, weiterhin Geige zu spielen, schlägt ihre Bewunderung für Wolfang Amadeus in Neid um.
Der Erzbischof (Hannes Berg) fordert (Anouk Elias) auf, schwierige Noten zu spielen | Foto: Nik Schölzel
Mozarts Schwester erzählt rückblickend die Geschichte einer der berühmtesten Musikerfamilien aus der Sicht der erwachsenen Nannerl, die ihrer Zeit mit ihrem Talent voraus war. Dabei geht es neben dem ungewöhnlichen Leben der beiden Mozart-Kinder, auch um die Fragen nach Gleichberechtigung, Geschwisterliebe und Anerkennung. Regisseurin Annalena Maas widmet sich dem Stück von Daniël van Klaveren mit großer Lust an Musik und üppigen Kostümen.

Um das außerordentliche musikalische Talent der beiden Geschwister sichtbar zu machen, bedient sich das Regieteam des sogenannten Tuttings. Ein Tanzstil, der sich aus Straßentanzformen entwickelt hat. Der Name stammt von der Tanzfigur König Tut, die sich auf die zweidimensionale Darstellung von Menschen im Alten Ägypten beruft. Beim Tutting werden Finger und Arme in rechten Winkel bewegt, Geraden gebildet und diese wieder gebrochen. So wird die erklingende Musik durch Bewegungen dargestellt und zum Erlebnis für Ohren und Augen.
Somit ist Mozarts Schwester nicht nur ein Stück für die ganze Familie, sondern auch ein Genuss zum Sehen und Hören.

PREMIERE
21.11. | 15:00 Uhr | Keller Z87 Frankfurter Str. 87, 97082 Würzburg
Straßenbahn-Haltestelle: Bürgerbräu

AUCH ALS THEATER TO GO
Buchbar für Schulen ab der 3. Klasse Voraussetzung: Aula / Saal mit Klavier Informationen und Buchung unter mainfrankentheater.de/theatertogo
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