Nr. 45/2025 | 24.10.25
Mehr Besucher, höhere Einnahmen und Verlängerung des Semestertickets

Viele Gründe zur Freude am Mainfranken Theater Würzburg
Bilanz der abgelaufenen Spielzeit ist sehr positiv

WÜRZBURG, 24. Oktober – Mehr Besucher, höhere Einnahmen, viele junge Menschen in den Vorstellungen und eine gute Nachricht für die Studierenden in Würzburg: Die Laufzeit des Semestertickets wurde gerade um fünf Jahre verlängert. Das Mainfranken Theater Würzburg konnte anlässlich der Werkausschuss-Sitzung am 22. Oktober positive Zahlen präsentieren.
Insgesamt stieg die Anzahl der Besucherinnen und Besucher des Theaters um 10.444 und damit rund 10 Prozent auf 103.649. Die Ticketeinnahmen stiegen ebenfalls um rund 10 Prozent auf 2.414 Mio. Euro. Und auch die durchschnittliche Auslastung aller Produktionen kann sich sehen lassen. Mit einer Gesamtauslastung von 80,3 Prozent liegt diese auf einem guten Niveau.

„Wir freuen uns über diese tolle Resonanz. Sie zeigt, dass wir mit unserem vielfältigen Programm aus allen Sparten den Nerv unseres Publikums treffen“, zeigte sich Dirk Terwey, Geschäftsführender Direktor des Mainfranken Theater Würzburg erfreut über die abschließenden Zahlen. Besonders beliebt beim Publikum waren im Musiktheater Produktionen wie CARMEN und MÄRCHEN IM GRAND HOTEL, im Schauspiel DAS SCHWEIGENDE KLASSENZIMMER, FROHES FEST, DIE COMEDIAN HARMONISTS und der Tanztheaterabend BIS DASS DER TOD UNS SCHEIDET. Fast immer ausverkauft war die Produktion DIE SCHNEEKÖNIGIN, das letztjährige Familienstück zur Weihnachtszeit. Das Philharmonische Orchester präsentierte zugleich sehr erfolgreich seine Abonnentenkonzerte und vielfältigen Kammermusikformate.

Auch in der begonnenen Spielzeit setzt sich die positive Resonanz des Publikums fort. So sind für Shakespeares Klassiker ROMEO UND JULIA im Schauspiel derzeit nur noch wenige Restkarten erhältlich. Im Musiktheater begeistert LA TRAVIATA und bekam großartige Kritiken. „Die Herausforderung, diese Übergangsspielzeit zu gestalten, haben wir angenommen und ich bin sehr glücklich, dass unser Programm schon zu Beginn der Saison diesen Zulauf erhält. Dieser Zuspruch erfüllt uns alle mit großer Dankbarkeit“, kommentiert Intendant Georg Rootering.

Das Mainfranken Theater erreichte mit seinen Angeboten erneut viele junge Menschen. Mit rund 27.000 entfielen rund ein Viertel der Besucherinnen und Besucher auf diese Altersgruppe.

Ein deutliches Plus an Teilnehmenden konnten hier die Angebote der Theatervermittlung und Theaterpädagogik verzeichnen. Mit knapp 9600 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ist das Interesse deutlich gestiegen. „Wir konnten in den vergangenen Jahren das Programm in der Theaterpädagogik durch vielseitige neue Angebote ausbauen. Die Zahl der Menschen, ob jung oder alt, die in der vergangenen Spielzeit mitgemacht haben, zeigen deutlich, wie groß der Bedarf ist“, so Terwey.

Knapp 6000 Studierende der Würzburger Hochschulen nutzten in der vergangenen Spielzeit das attraktive Angebot des Semestertickets, mit dem sie grundsätzlich sämtliche Angebote des Theaters nutzen können. „Der Erfolg dieses Angebotes zeigt uns, wie nachgefragt unsere Produktionen auch in der jungen Zielgruppe sind, insbesondere wenn der Zugang so leicht möglich wird. Das Semesterticket ist seit seiner Einführung im Jahr 2018 zugleich auch ein wirtschaftliches Erfolgsmodell“, ordnet Dirk Terwey die Zahlen ein. Und er verkündet gleich eine positive Nachricht: „Wir haben das Angebot Semesterticket für die Würzburger Studierenden vor wenigen Wochen in enger und vertrauensvoller Abstimmung mit dem Studierendenwerk Würzburg und der Studierendenvertretung um weitere fünf Jahre bis einschließlich der Spielezeit 2029/30 verlängern können“.
Nr. 41/2025 | 25.9.25
Inszenierung von Olivier Tambosi und Christiane Boesiger

Premiere am 27. September: Verdis La traviata eröffnet die Spielzeit im Musiktheater des Mainfranken Theaters Würzburg

WÜRZBURG, 25. September – Für die lang erwartete Neuinszenierung der Traviata am Mainfranken Theater konnte Regisseur Olivier Tambosi gewonnen werden, am Pult des Philharmonischen Orchesters Würzburg gibt Mark Rohde seinen Operneinstand als neuer Generalmusikdirektor. Die Titelpartie der Violetta Valéry übernimmt die georgische Sopranistin und frisch gekürte OPUS-Klassik-Preisträgerin Sophie Gordeladze. Premiere ist am 27. September in der Theaterfabrik Blaue Halle.
Zum Stück

Im Rausch eines glanzvollen Festes begegnen sich Violetta Valéry, die gefeierte Kurtisane, und der junge Alfredo Germont, der in aufrichtiger Liebe zu ihr entbrennt. Für einen Moment wagt Violetta das Unmögliche: ein Leben jenseits gesellschaftlicher Schranken und Maskeraden. Doch die Realität fordert ihren Tribut. Alfredos Vater bedrängt Violetta – unter dem Vorwand von Ansehen und Ehre seiner Familie –, die Beziehung mit Alfredo zu beenden. Aus Liebe verzichtet sie auf Alfredo und verlässt heimlich das gemeinsame Landhaus. Verletzt und in dem Glauben, Violetta habe ihn des Geldes wegen verlassen und sich dem Baron Douphol zugewandt, stellt Alfredo sie öffentlich bloß. Als die Wahrheit ans Licht kommt, ist es zu spät. Die Schwindsucht, die Violetta längst den Atem raubt, lässt ihr keine Lebenszeit mehr. Alfredo kehrt zurück, doch sein Liebesschwur verhallt im Schatten des Todes.

Mit der am 6. März 1853 in Venedig uraufgeführten Traviata gelangte erstmals ein zeitgenössischer Stoff im Kontext einer tragischen Handlung auf die Opernbühne. Inspiriert von Dumas’ Kameliendame rücken Verdi und Librettist Francesco Maria Piave mit Violetta Valéry – der „vom Weg Abgekommenen“, wie die deutsche Übersetzung des Titels lautet – eine Frau in den Mittelpunkt, die an den Konventionen ihrer Epoche zerbricht. Die Partitur zeichnet Violettas Gefühlswelt in virtuosen Koloraturen, großen Kantilenen und dramatischen Ausbrüchen nach.

Regie

Für die Inszenierung konnten Olivier Tambosi und Christiane Boesiger gewonnen werden. Olivier Tambosi zeichnet außerdem für Bühnenbild verantwortlich. Tambosi ist seit vielen Jahrzehnten international als Regisseur tätig. Seine Inszenierungen sind sind auf den großen europäischen Bühnen von München und Hamburg, Wien und London zu erleben, ferner in den USA an der New Yorker Metropolitan Opera und an den Opernhäusern in Chicago und Los Angeles. Mit der Regiearbeit für La traviata ist er – gemeinsam mit Christiane Boesiger – erstmals am Mainfranken Theater zu Gast und zeichnet auch für das Bühnenbild verantwortlich. Als Kostümbildnerin der Produktion konnte Lena Weikhard gewonnen werden.

Besetzung

In der Titelpartie der Violetta Valéry ist die georgische Sopranistin Sophie Gordeladze zu erleben. Sie wirkte in der 2025 mit dem OPUS-Klassik-Award ausgezeichneten „Operneinspielung des Jahres“ (Verdis Giovanna d’Arco) in der Titelrolle mit und ist erstmals am Mainfranken Theater zu Gast. Alternierend übernimmt in einigen Vorstellungen Milena Arsovska aus dem Würzburger Opernensemble die herausfordernde Partie. Valérys Liebhaber, der junge Alfredo Germont wird verkörpert durch Juraj Hollý, derebenfalls erstmals in Würzburg zu Gast ist. Bariton Leo Hyunho Kim aus dem Würzburger Opernensembel übernimmt die Partie von Alfredos Vater Giorgio Germont. Auch die weiteren Solopartien sind aus den Reihen des Musiktheaterensembles des Mainfranken Theaters besetzt: Vero Miller bzw. Hiroe Ito (Flora Bervoix), Barbara Schöller (Annina), Mathew Habib (Gaston), Daniel Fiolka (Baron Douphol) und Gabriel Fortunas (Dottore Grenvil). Ferner wirken mit der Opern- und Extrachor in der Einstudierung von Chordirektor Pawel Serafin sowie die Komparserie des Mainfranken Theaters. Am Pult des Philharmonischen Orchesters Würzburg steht der neue Generalmusikdirektor Mark Rohde.

Die nächsten Termine

27.9.25 | 19:30 Uhr (Premiere)
30.9.25 | 19:30 Uhr
11.10.25 | 19:30 Uhr
19.10.25 | 18:00 Uhr
22.10.25 | 19:30 Uhr
5.11.25 | 19:30 Uhr

Veranstaltungsort: Theaterfabrik Blaue Halle

Weitere Infos und Vorstellungstermine finden sich unter: www.mainfrankentheater.de/traviata. Tickets für alle Veranstaltungen sind erhältlich über den Online-Spielplan oder per Mail an karten@mainfrankentheater.de sowie telefonisch unter +49 931 375-375 oder zu den Öffnungszeiten an der Theaterkasse im Theaterneubau.
Nr. 40/2025 | 23.9.25
Theaterkasse erhält den Förderpreis

Theaterpreis Würzburg 2025 geht an Dominique Dumais und die Tanzcompagnie

WÜRZBURG, 23. September – Anlässlich der Auftakt-Gala am 21. September hat der Theater- und Orchesterförderverein die diesjährigen Theaterpreise verliehen. Ausgezeichnet wurden Ballettdirektorin Dominique Dumais und die Tanzcompagnie des Mainfranken Theaters, das Team der Theaterkasse des Mainfranken Theaters erhielt den Förderpreis.
Aus der Tanzcompagnie sei ein echtes Dreamteam entstanden, würdigte Eric Gauthier in seiner Laudatio. Die Arbeit der Compagnie zeichne sich dabei sowohl durch einen besonderen Zusammenhalt der Gruppe als auch durch das Hervorheben von Individualität aus. „Die Tänzerinnen und Tänzer beweisen immer wieder aufs Neue, wie vielfältig Tanz in der Darbietung sein kann", so Gauthier. Würzburg könne stolz sein, eine solche Tanzcompagnie unter der Leitung von Dominique Dumais am Mainfranken Theater zu wissen. Er kenne Dominique Dumais seit vielen Jahren und habe ihren Weg stets verfolgt. „Aus einer fantastischen Tänzerin ist eine fantastische Leiterin geworden."

Auf dem Spielplan stehen in der laufenden Saison sowohl die Wiederaufnahmen von Eros (ab 18. Oktober) und Tanzen Bis in die Puppen (ab 8. November), als auch mit Briefe an… (ab 31. Januar) und Vox et spiritus (ab 25. April) zwei Neukreationen.

Die Kanadierin Dominique Dumais ist seit der Spielzeit 18/19 als Ballettdirektorin am Mainfranken Theater Würzburg engagiert. Neben den vier bis fünf verschiedenen Tanz-Produktionen pro Spielzeit sowie dem Mitwirken in Musicals oder Operetten präsentiert die Tanzcompagnie seit der Saison 2018/19 in der Reihe TanzXperiment auch eigene choreografische Arbeiten und damit individuelle künstlerische Visionen der Ensemblemitglieder. In der Spielzeit 2025/26 wird es die achte und neunte Auflage geben.

Mit einem Sonderpreis wurde in diesem Jahr das Team der Theaterkasse des Mainfranken Theaters ausgezeichnet. Damit wurde eine hervorragende Abteilung des Hauses geehrt, die mit Herz und Seele das Theaterpublikum betreut.

Der Theaterpreis Würzburg wurde 1995 vom Theater- und Orchesterförderverein ins Leben gerufen. Er wird inzwischen jährlich an eine Künstlerin oder einen Künstler des Mainfranken Theaters aus Musiktheater, Schauspiel, Tanz oder Konzert verliehen, die sich in ihrem bisherigen Wirken an diesem Haus durch exzellente künstlerische Leistungen ausgezeichnet haben. Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert und wird von der Sparkasse Mainfranken Würzburg gesponsert. Zusätzlich vergibt der Verein Förder- oder Sonderpreise in Höhe von 1.000 Euro.
Nr. 39/2025 | 17.9.25
Tag der offenen Tür im Theaterneubau

Theaterfest und Auftakt!-Revue am 21. September

WÜRZBURG, 17. September – Am 21. September öffnet das Mainfranken Theater seine Türen: So erwarten die Besucherinnen und Besucher Workshops, Kostüm-/ Maskenverkauf verkauf und Blicke hinter die Kulissen. Am Abend rundet eine Revue in der Theaterfabrik Blaue Halle den Tag mit Highlights und Einblicke in diesjährige Produktionen in allen Sparten ab. Für den Shuttleservice zur Blauen Halle gibt es ab sofort für alle Vorstellungen einen zusätzlichen Halt am Theater.
Theaterfest im Neubau

Nach der Eröffnung um 11:00 Uhr auf dem Stadtbalkon/ Theaterplatz bietet das Mainfranken Theater bis 16:00 Uhr ein buntes Programm. Neben verschiedenen Workshops in Tanz, Schauspiel und Musiktheater gibt es unter anderem Technikshows, Backstage-/ Baustellenführungen sowie einen Kostüm- und Maskenverkauf. Auch Matineen zu den kommenden Premieren stehen auf dem Programm. Der Eintritt zum Theaterfest ist frei.
Weitere Infos zum Programm finden sich unter: www.mainfrankentheater.de/auftakt.

Auftakt-Revue

In der Theaterfabrik Blaue Halle werden am Abend Highlights der bevorstehenden Produktionen der Spielzeit 2025/26 gezeigt: Intendant Georg Rootering führt durch eine Revue mit musikalischen Highlights aus Oper und Konzert, Szenen aus dem Schauspiel und Auszügen aus dem Programm der Tanzcompagnie. Im Rahmen der Veranstaltung wird auch der Theaterpreis des Theater- und Orchesterfördervereins verliehen.

Tickets für die Revue (Beginn: 18:00 Uhr) sind erhältlich über den Online-Spielplan oder per Mail an karten@mainfrankentheater.de sowie telefonisch unter 0931 375-375 oder zu den Öffnungszeiten an der Theaterkasse im Theaterneubau.

Shuttleservice ab sofort mit zusätzlichem Halt am Theater

Ab sofort fährt das kostenfreie Bus-Shuttle 70 und 40 Minuten vor Vorstellungsbeginn auch das Theater an. Die Haltestelle "Mainfranken Theater" befindet sich am Seiteneingang in der Ludwigstraße. Im Anschluss an die Vorstellungen fährt der Shuttleservice über den Busbahnhof wieder zurück zum Mainfranken Theater.
Nr. 34/2025 | 1.7.25
Mainfranken Theater eröffnet Spielzeit 25/26 mit Romeo und Julia

Vorverkauf gestartet: Tickets für alle Vorstellungen bis Ende November verfügbar

WÜRZBURG, 1. Juli – Am heutigen Dienstag hat der Vorverkauf für die ersten Monate der kommenden Spielzeit begonnen. Das Mainfranken Theater eröffnet seine Saison 25/26 mit der Schauspiel-Premiere von Romeo und Julia am 19. September.
Im Verkauf stehen Tickets für alle Vorstellungen bis 30. November 2025. Der reguläre Vorverkauf für die weiteren Vorstellungen startet immer am 1. eines Monats für die darauffolgenden drei Monate. Fällt der 1. auf einen Sonntag, Montag oder Feiertag, beginnt der Verkauf am folgenden Kassenöffnungstag.

Alle Abos der Spielzeit 2025/26 sind bereits seit dem 17. Juni 2025 erhältlich.

Tickets sind erhältlich über den Online-Spielplan, telefonisch unter 0931 375-375, per Mail an karten@mainfrankentheater.de oder an der Theaterkasse im Foyer des Theaterneubaus.
Nr. 29/2025 | 17.6.25
Spielpläne in Schauspiel, Musiktheater, Tanz und Konzert vorgestellt

Theater mitten im Leben - Mainfranken Theater Würzburg stellt die Spielzeit 25/26 vor

Würzburg, 17. Juni 2025In der heutigen Jahrespressekonferenz stellte Intendant Georg Rootering gemeinsam mit den Verantwortlichen der einzelnen Sparten Musiktheater, Schauspiel, Tanz und Konzert die Pläne des Mainfranken Theaters für die kommende Saison vor.
Wo, wenn nicht im Theater, werden die Zuschauerinnen und Zuschauer stets in den Kosmos des menschlichen Seins katapultiert. Für Theaterschaffende ist jede Vorstellung eine einzigartige Herausforderung, die Beziehung zwischen Besucherinnen und Besuchern und dem Theater zu vertiefen. Theater ist ein Ort der Begegnung für alle Menschen, unabhängig von deren Alter oder sozialer Herkunft. Auch in der kommenden Spielzeit sollen die Produktionen aller Sparten – Schauspiel, Musiktheater, Konzert und Tanz – immer wieder aufs Neue zu phantasievollen Reisen einladen.

Die Spielzeit 2025/26 ist eine Übergangsspielzeit, in welcher der interimistische Intendant Georg Rootering die Weichenstellungen für den künftigen Weg des Mainfranken Theaters vorbereiten möchte. Zentraler Ansatz für ihn, das Theater weiter in der Stadtgesellschaft zu verankern. „Theater lebt Kommunikation vor, Theater lebt humanistisches Gedankengut und aktiv demokratisches Selbstverständnis vor. Diese Gedanken rufen wir uns grundsätzlich in unserer Arbeit ins Bewusstsein. Es ist Aufgabe und Herausforderung zugleich“, beschreibt Intendant Georg Rootering sein Verständnis von Theaterarbeit und den übergeordneten Rahmen der im September 2025 beginnenden Theatersaison in Würzburg.
Mit der neuen Spielzeit tritt Mark Rohde sein neues Amt als Generalmusikdirektor an und übernimmt die Nachfolge von Enrico Calesso. Übte er bereits zuvor dieses Amt am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin aus, blickt Rohde mit großer Vorfreude auf seine Aufgaben in Würzburg.

Schauspiel: Vielfältige Geschichten aus dem Leben

Acht Premieren, davon zwei Uraufführungen und beliebte Titel aus der vergangenen Spielzeit stehen auf dem Spielplan des Schauspiels. Sie eint das Ziel, zum Nachdenken, Verweilen und Staunen anzuregen. Die Sparte rahmt die Spielzeit mit klassischen Stoffen und eröffnet mit der Premiere von Shakespeares Romeo und Julia, die Geschichte einer Liebe, die nicht gelingen kann, am 19. September 2025 im Kleinen Haus die Saison am Mainfranken Theater und beschließt sie mit Tschechows Drei Schwestern, ein Werk, das die unerfüllte Suche nach einem Sehnsuchtsort, nach Veränderung und nach einer besseren Zukunft in den Mittelpunkt stellt. Mit der Dreigroschenoper, einem modernen Klassiker, wird die in den vergangenen Spielzeiten begonnene Auseinandersetzung mit dem Werk Bertolt Brechts fortgesetzt. In der Gegenwartsdramatik liegt ein Schwerpunkt auf den Institutionen unserer Demokratie, die unseren Alltag prägen: Finanzamt, Arbeitsamt, Rathaus – Orte, die wir alle kennen und mehr oder weniger freiwillig frequentieren. Durch Felicia Zellers Finanzkomödie Der Fiskus, Nora Abdel-Maksouds Jeeps sowie der Uraufführung Das Rathaus – Liebe Leute von Annika Henrich, der letztjährigen Leonhard-Frank-Stipendiatin, soll die Bedeutung dieser Institutionen für unser gesellschaftliches Zusammenleben sichtbar werden. Michael Endes Momo, das Familienstück zur Weihnachtszeit, lädt ein, über Zeit und Freundschaft nachzudenken. Fayer Kochs Stück Das Klima (no pressure) widmet sich aus einer anderen Perspektive dem Thema Zeit: dem Klimawandel, der die Debatten um unsere Gegenwart und Zukunft maßgeblich prägt. Fayer Koch, zuletzt bei den Mülheimer Theatertagen 2025 ausgezeichnet, schreibt im Rahmen des Leonhard Frank-Stipendiums nun an diesem neuen Stück für das Mainfranken Theater, das zum Ende der Spielzeit uraufgeführt wird.

Musiktheater: Vier Neuproduktionen, zwei Wiederaufnahmen und eine Kinderoper

Das Musiktheater fokussiert in der Spielzeit 2025/26 das „echte Leben“ und beginnt die Saison mit Verdis La traviata in einer Inszenierung des international renommierten Regisseurs Olivier Tambosi und unter der musikalischen Leitung von Mark Rohde. Für die Hauptpartie der Violetta Valéry, die von einem Leben jenseits der Konventionen träumt, aber der an der Härte gesellschaftlicher Normen zerbricht, konnte die gefragte Sopranistin Sophie Gordeladze verpflichtet werden. In Fidelio, Ludwig van Beethovens einziger Oper, kämpft eine Frau im Schutz ihrer Verkleidung um Freiheit und Gerechtigkeit. Und selbst in der Operettenseligkeit von Ralph Benatzkys Weißem Rössl wird aus Urlaubsflirt und Sommerklamauk ein Kaleidoskop zwischen Lebenslust und Lebenslüge. Im finalen Doppelabend der Spielzeit, der das kaum bekannte Werk Rosse des Würzburger Komponisten Winfrid Zillig Ruggero Leoncavallos Pagliacci gegenüberstellt, verschwimmen vollends die Grenzen von Spiel und Wirklichkeit – mit tödlichem Ausgang. Zwei Wiederaufnahmen wird es in der Blauen Halle geben: George Bizets Carmen und Jerry Bocks Broadway-Klassiker Anatevka in der gefeierten Inszenierung von Tomo Sugao, darin sind nun erstmals die beliebten Ensemblemitglieder Daniel Fiolka als Tevje und Barbara Schöller als Golde zu erleben. Donizettis Liebestrank, eine der beliebtesten Opern des Belcanto-Repertoires, wird in einer eigens für Kinder eingerichteten Fassung auf der Probebühne präsentiert.

Mit neuem GMD Mark Rohde: neue Konzertformate im Programm

„Seit meiner Nominierung zum Generalmusikdirektor erlebe ich den sprichwörtlichen Zauber des Neuen“, freut sich Mark Rohde auf seine erste Spielzeit am Mainfranken Theater. Mit dem 1. Sinfoniekonzert am 30. und 31. Oktober 2025 gibt Rohde im Großen Saal der Hochschule für Musik Würzburg seinen Antritt, dafür wählte er Richard Wagners Wesendonck- Lieder und Anton Bruckners 7. Sinfonie aus. Dabei gibt die junge amerikanische Mezzosopranistin Karis Tucker ihr Debut beim Philharmonischen Orchester Würzburg.
Weitere fünf Sinfoniekonzerte folgen, mit Highlights wie u.a. Modest Mussorgskys berühmten Bildern einer Ausstellung und Johannes Brahms‘ Violinkonzert (3. Sinfoniekonzert), Felix Mendelssohn-Bartholdys 3. Sinfonie (2. Sinfoniekonzert), Aaron Coplands Klarinettenkonzert (4. Sinfoniekonzert) und Carl Nielsens Flötenkonzert. Anlässlich des 100. Geburtstags widmet sich das 2. Sinfoniekonzert unter anderem. dem Komponisten Berthold Hummel (1925–2002), der seit 1963 als Professor und später als Präsident der Hochschule für Musik Würzburg wirkte.
Sechs Kammerkonzerte bieten auch in dieser Spielzeit wieder intime musikalische Momente. Die Konzerte finden im Kammermusiksaal der Hochschule für Musik sowie im Kleinen Haus statt. Traditionsreiche Formate wie das Weihnachtskonzert und das Neujahrskonzert finden sich ebenso im Programm wie die Open-Air-Konzerte Nachtmusik im Rahmen des Mozartfestes sowie die Sparda-Bank Classic Night im Rahmen des Hafensommers. Den musikalischen Horizont in eine ganz andere Richtung erweitert das neue von Mark Rohde moderierte Werkstattkonzert im Kleinen Haus. Der GMD und das Philharmonische Orchester lassen in diesem Konzertformat tiefer in die Kompositionstechniken des Schönberg-Schülers Anton Webern blicken.
Zu einer sommerlichen Soiree lädt das Philharmonische Orchester in den Kaisersaal der Residenz. In diesem Serenadenkonzert erklingen neben Richard Strauss‘ Bläserserenade op. 7 und Pjotr Tschaikowskys Serenade für Streichorchester op. 48 Wolfgang Amadeus Mozarts Violinkonzert Nr. 5, das mit Stephen Waarts einen herausragenden Interpreten findet.
Die beliebte Reihe der Babykonzerte erlebt ihre Fortsetzung im Kassenfoyer des Theaterneubaus. Die musikalische Nachwuchsförderung bleibt zentrales Anliegen des Philharmonischen Orchesters, und so wird es im Rahmen von zwei Schulkonzerten im Großen Saal der Hochschule für Musik für Schulklassen die Möglichkeit geben, jeweils ein großes Werk der Musikgeschichte zu erleben. Im Sommer 2026 findet erneut das große Mitmach-Projekt Ohren Auf! in concert statt.

Vielseitigkeit in der eigenen Tanzsprache

Ballettdirektorin Dominique Dumais hat in den vergangenen sieben Jahren verschiedene Themen und Stilrichtungen erkundet und für die Tanzcompagnie des Mainfranken Theaters eine ganz eigene Tanzsprache entwickelt. Auch diese Reise geht in der kommenden Spielzeit weiter. Zu Beginn der neuen Saison kehren zwei Publikumslieblinge zurück auf die Bühne: erstens das sinnliche Programm Eros in der Blauen Halle mit Choreografien von Robert Glumbek und Dominique Dumais und begleitet vom Philharmonischen Orchester mit Werken wie dem Prélude à l‘après-midi d‘un faune von Claude Debussy, der Pavane pour une infante défunte und dem Boléro von Maurice Ravel sowie der Symphonie concertante no. 4 van Karol Szymanowski; zweitens das energiegeladene Stück Tanzen bis in die Puppen im Kleinen Haus. Hier bewirkt die vom Choereografen Kevin O‘Day zusammengestellte Playlist mit Interpreten wie Iggy Pop, James Brown, Miles Davis oder Curtis Mayfield vor allem eines: Sie regt zum Tanzen an!

In ihrer achten Spielzeit setzt Dumais endlich ein Wunschprojekt um: eine Tanzproduktion, an der neben dem Philharmonische Orchester auch der Opernchor mitwirkt. Vox et Spiritus kommt im April 2026 in der Blauen Halle zur Uraufführung. Auch für das Kleine Haus ist eine weitere Uraufführung geplant: Briefe an … ist ab Januar 2026 zu sehen und widmet sich auf ganz eigene Weise dem Thema Handschrift. Verschiedene chorografische Handschriften werden punktuell während der Spielzeit ins Rampenlicht gesetzt, indem Dumais aufstrebenden Choreografinnen und Choreografen regelmäßig die Chance gibt, Teile von Produktionen mitzugestalten. Nicht zuletzt deshalb sind auch die TanzXperiment Expeditionen seit Jahren ein besonderer Programmpunkt einer jeden Spielzeit: Sie bieten eine hervorragende Gelegenheit, Würzburgs Tänzerinnen und Tänzer sowohl auf der Bühne in Aktion als auch als verantwortlich Zeichnende für die Choreografien zu erleben.

Vorverkauf startet am 1. Juli

Der reguläre Vorverkauf startet immer am 1. eines Monats für die darauffolgenden drei Monate. Der vorgezogene Vorverkauf für alle Vorstellungen der Spielzeit 2025/26 bis einschließlich 20. November beginnt am 1. Juli 2025.
Nr. 27/2025 | 7.6.25
Sonderveranstaltungen im Juni und Juli

Musikalische Lesung, Literarische Soiree und zwei Mal Hymne à l'amour

WÜRZBURG, 7. Juni – Im Juni und Juli stehen im Mainfranken Theater Sonderveranstaltung aus den Reihen des Schauspiel-Ensembles sowie des Musiktheaters an. Neben der Literarischen Soirée mit Schauspieler Tom Klenk und zwei weiteren Auflagen von Hymne à l’amour stellen Schauspieler Nils David Bannert und Cellist Lukas Barmann den amerikanischen Schriftsteller David Foster Wallace in einer musikalischen Lesung in den Mittelpunkt.
This is Water. „Anstiftung zum Denken“ von David Foster Wallace
„Schwimmen zwei junge Fische des Weges und treffen zufällig einen älteren Fisch, der in die Gegenrichtung unterwegs ist. Er nickt ihnen zu und sagt: ‚Morgen, Jungs. Wie ist das Wasser?‘ Die zwei jungen Fische schwimmen eine Weile weiter, und schließlich wirft der eine dem anderen einen Blick zu und sagt: ‚Was zum Teufel ist Wasser?‘“
David Foster Wallace hinterfragt in seiner „Anstiftung zum Denken“ mit Humor und philosophischem Scharfsinn die Grundlagen der menschlichen Existenz. Nils David Bannert, Mitglied des Schauspielensembles, wird die Rede des beliebten amerikanischen Schriftstellers zusammen mit dem Cellisten Lukas Barmann in einer musikalischen Lesung vortragen.

10.6.25 | 19:30 Uhr
Veranstaltungsort: Foyer des Theaterneubaus
Zuweilen liebt auch klares Auge den Schatten. Literarische Soirée mit Tom Klenk
Der Sommer ist da! Wie jedes Jahr locken die zahlreichen Weinfeste in Würzburg mit kulinarischen Kostbarkeiten. Und auch die literarische Soirée widmet sich im Juni ganz dem griechischen Gott des Weins: Dionysos. Jedoch ist diesem nicht nur die Kunst des Weinbaus zu verdanken – auch die Geburt der Tragödie geht auf den Dionysoskult zurück! Diese Ambivalenz des Weingotts übte zu allen Zeiten auf eine große Faszination auf Schriftsteller:innen aus: Die einen preisen den Wein für seine heilende und befreiende Wirkung. Die anderen fürchten die tragische Gewalt des Rauschs, den Sturz in den tiefen Abgrund – den Wahnsinn. Aber – um mit Friedrich Hölderlin zu sprechen: „Zuweilen liebt auch klares Auge den Schatten.“ Getreu diesem Motto liest Tom Klenk Texte über den Rausch – von Euripides, de Montaigne, Tucholsky und vielen mehr …

25.6.25 | 19:30 Uhr
Veranstaltungsort: Foyer des Theaterneubaus
Hymne à l’amour. Eine Hommage an Édith Piaf.
Mezzosopranistin Barbara Schöller und Pianist Jeremy Atkin nehmen das Publikum mit auf eine Reise durch die schillernde Welt Édith Piafs, der großen Priesterin der Liebe, wie sie ein Kritiker einst beschrieb. Es erklingen einige von Piafs berühmtesten Chansons wie "La vie en rose", "L‘Accordéoniste" und "Non, je ne regrette rien". Darüber hinaus gewähren Zeitdokumente und Anekdoten, vorgetragen von Erzähler Tom Klenk, Einblicke in das bewegte Leben der am 19. Dezember 1915 in ärmlichste Verhältnisse hineingeborenen Édith Giovanna Gassions, die – kaum dem Kindesalter entwachsen – mit ihrer einzigartigen Stimme zum "Spatz von Paris", eben zur "Piaf" und zu einem Weltstar wurde.

14.6.25 | 19:30 Uhr und 6.7.25 | 18:00 Uhr
Veranstaltungsort: Theaterfabrik Blaue Halle
Nr. 26/2025 | 3.6.25
Kaisersaalkonzert und Nachtmusik

Philharmonisches Orchester beim Mozartfest Würzburg

WÜRZBURG, 3. Juni – Anlässlich des diesjährigen Mozartfestes präsentiert das Philharmonische Orchester Würzburg zwei Konzerte: Das Kaisersaalkonzert am 5. Juni sowie die Nachtmusik am 20. Juni.
Kaisersaalkonzert

»Aber durch Töne«: Das war auch Felix Mendelssohn Bartholdys Devise. Was er zu sagen hatte, verschlüsselte er gerne in Musik. So etwa den Glückwunsch zum 19. Geburtstag seiner Schwester Fanny: »Meinem lieben Fenchel«, schrieb er über die Partitur seiner ersten mit einer offiziellen Opuszahl versehenen Sinfonie. Mendelssohn selbst war da erst 15 Jahre alt, aber ein reifer Komponist. Die Uraufführung der stürmischen Sinfonie, die vielleicht sogar auf Mozarts berühmte g-Moll-Sinfonie Bezug nimmt, dirigierte Mendelssohn selbst – in einer Sonntagsmusik im elterlichen Salon mit befreundeten Musikern der königlichen Hofkapelle Berlin: ein Freundschaftswerk durch und durch. Auch im Mozartfest-Konzert des Philharmonischen Orchesters Würzburg musiziert ein Geschwisterpaar: Daniel und Andreas Ottensamer. Beide zählen zu den herausragenden Klarinettisten der Gegenwart und machen die Familie Ottensamer zur Schnittmenge zweier Weltklasseorchester: als längjährige Solo-Klarinettisten der Wiener und Berliner Philharmoniker.

Veranstaltungsort: Kaisersaal der Residenz
Beginn: 20:00 Uhr
Einführung: 19:15 Uhr

Weitere Infos und Tickets finden sich hier.

Nachtmusik

»Die zweite Sinfonie scheint wie die Sonne erwärmend auf Kenner und Laien, sie gehört allen, die sich nach guter Musik sehnen.« Recht hat Eduard Hanslick, dessen spitze Kritikerfeder im 19. Jahrhundert gefürchtet war wie keine andere: Die zweite Sinfonie von Johannes Brahms ist ein Seelenwärmer und ein Werk, das freundschaftlich die Hand ausstreckt. Wie gemacht für eine Nachtmusik unter freiem Himmel im Hofgarten und in sommerlich blauer Stunde. Genauso wie Carl Reineckes Flötenkonzert, von dem es im Magazin Gramophone einmal hieß: »In seinem Tonfall macht es wett, dass Brahms kein Flötenkonzert geschrieben hat.« Aber noch einen anderen Seelenverwandten hatte sich der Spätromantiker Reinecke erkoren und machte sich zu einem seiner wichtigsten Advokaten: Wolfgang Amadé Mozart. Das Philharmonische Orchester Würzburg bringt Mozart, Brahms und Reinecke zusammen und lädt sich dazu eine charmante Mitstreiterin ein: Jasmine Choi. Die Südkoreanerin liebt die Möglichkeit, neue Medien zur direkten Kommunikation mit ihrem Publikum zu nutzen, und zeigt, wie nahbar ein Klassik-Superstar heute sein kann.

Veranstaltungsort: Hofgarten der Residenz
Beginn: 21:00 Uhr

Weitere Infos und Tickets finden sich hier.
Nr. 24/2025 | 22.5.25
Inszenierung von Till Kleine-Möller in der Blauen Halle

Premiere am 1. Juni: Georges Bizets Carmen

WÜRZBURG, 22. Mai – Mit Spannung erwartet das Mainfranken Theater die Premiere der Neuinszenierung von Georges Bizets Carmen am 1. Juni in der Theaterfabrik Blaue Halle. Als Interpretin der Titelpartie gibt Mezzosopranistin Vero Miller abermals ein Rollendebüt. Am Pult des Philharmonischen Orchesters Würzburg ist mit Dirigent Mario Venzago ein Grandseigneur der internationalen Musikszene zu Gast.
Zum Stück

In Sevilla kreuzen sich die Wege des Brigardiers Don José und der freigeistigen Fabrikarbeiterin Carmen. Als José sie nach einer Messerstecherei festnehmen soll, verfällt er ihr rettungslos, lässt sie entkommen und bringt sich selbst in Verruf. Von nun an zieht ihn Carmens ungezähmte Art in einen Strudel aus Leidenschaft, Eifersucht und Wahnsinn. Carmen jedoch, die sich keiner Bindung unterwerfen will, verlässt José schon bald für den Torero Escamillo. Die Eifersucht des gedemütigten Don José gipfelt schließlich in einer tödlichen Katastrophe.

Georges Bizets Carmen ist die nach Vorstellungszahlen meist gespielte Oper des internationalen Repertoires. Dass das Werk bei seiner Uraufführung am 3. März 1875 in Paris zunächst auf Ablehnung stieß, mag aus heutiger Sicht überraschen. Eine Heldin aus der Volksgruppe der Roma und eine Arbeiterin, die mit Soldaten flirtet, schmuggelt, sich selbstbestimmt verhält und am Ende einem Femizid zum Opfer fällt – all das sprengte die Erwartungen an eine „Opéra comique“ jener Zeit. Erst im europäischen Musikleben der Folgejahre konnte sich Bizets Werk durchsetzen. Persönlichkeiten wie Peter Tschaikowsky, der das Werk „neu, stark und inspiriert“ nannte, oder später der Philosoph Friedrich Nietzsche, der Carmen als Gegenmodell zur schwülstigen Wagner-Tradition und insbesondere zu Wagners Parsifal pries, ebneten der Oper den Weg zu ihrem bis heute ungebrochenen Weltruhm. Carmen markiert aber nicht nur einen stilistischen Wendepunkt zwischen französischer Opéra comique, italienischem Melodramma und dem heraufziehenden Verismo – sie stellt auch ein vielschichtiges Spiegelbild gesellschaftlicher und kultureller Zuschreibungen dar, die heute nicht unkommentiert bleiben dürfen. Carmen ist keine realistisch gezeichnete Angehörige einer ethnischen Gruppe, sondern eine Projektionsfläche: exotisiert, romantisiert, rassifiziert. Zugleich ist Carmen eine der wenigen Opernheldinnen jener Epoche, die selbstbestimmt agiert – und gerade deshalb zur Zielscheibe männlicher Gewalt wird. Don Josés Tötung Carmens ist kein privates Eifersuchtsdrama, sondern ein Femizid: eine Frau wird getötet, weil sie sich weigert, die Erwartungen eines Mannes zu erfüllen.

Inszenierung und Team

Regisseur Till Kleine-Möller bringt mit seiner Neuinszenierung der Carmen eine zeitgenössische Sichtweise auf die Bühne, die Bizets Werk in den Kontext unserer Gegenwart stellt. Krieg und Korruption, Erotik und Gewalt, das sind zentrale Stichworte, denen Kleine-Möller seine Lesart von Text und Partitur unterzieht. Am Mainfranken Theater setzte Till Kleine-Möller bereits Richard O’Briens The Rocky Horror Show (2023/24) sowie Anthony Neilsons Schauspiel Frohes Fest in der aktuellen Spielzeit erfolgreich in Szene. An seiner Seite zeichnet Isabelle Kittnar für das Bühnenbild verantwortlich. Kittnar legte 2006 erstmals eine Arbeit für das Mainfranken Theater vor, zuletzt übernahm sie die Ausstattung für Ente, Tod und Tulpe. Für das Kostümbild konnte erneut Su Bühler gewonnen werden. Nach den Kostümbildern für den Schimmelpfennig-Doppelabend Der Kreis um die Sonne / Der Riss durch die Welt und Maria Stuart ist dies ihre dritte Arbeit am Mainfranken Theater. Mit Mario Venzago am Pult des Philharmonischen Orchesters Würzburg ist es gelungen, einen der profiliertesten Dirigenten Europas für das Mainfranken Theater und für die musikalische Leitung der Produktion zu gewinnen. Venzago war unter anderem Generalmusikdirektor in Heidelberg und Chefdirigent renommierter Klangkörper in Europa und den USA, darunter das Berner Symphonieorchester, die Göteborgs Symfoniker, das Indianapolis Symphony Orchestra und das Basler Sinfonieorchester. Er arbeitete ferner mit Orchestern wie den Berliner Philharmonikern, dem Gewandhausorchester Leipzig, dem Philadelphia Orchestra oder dem London Philharmonic Orchestra.

Besetzung

Die Titelrolle interpretiert die vielfach ausgezeichnete Mezzosopranistin Vero Miller, zuletzt unter anderem gefeiert als Neris in Cherubinis Medea sowie als Donna Anna in Mozarts Don Giovanni. Eine zweite Ebene erhält Carmen durch die Dopplung der Figur durch Schauspielerin Laura Storz, ebenfalls aus dem Ensemble des Mainfranken Theaters, die als Alter Ego der Protagonistin auftritt und so weitere Einblicke in die Innen- und Außenwelt dieser so facettenreichen Figur eröffnet.
Der südkoreanische Tenor Jongwoo Kim – erstmals in Würzburg zu Gast – übernimmt die Partie des Don José, Sopranistin Milena Arsovska ist als Micaëla zu erleben, Gustavo Müller gibt den Stierkämpfer Escamillo. In weiteren Rollen wirken mit: Minkyung Kim (Frasquita), Barbara Schöller alternierend mit Marianna Martirosyan (Mercédès), Leo Hyunho Kim (Moralès), Mathew Habib (Le Remendado) und Gabriel Fortunas (Zuniga). Opernchor und Extrachor sowie Komparserie und der Kinder- und Jugendchor des Mainfranken Theaters singen und spielen in der Einstudierung von Chordirektor Sören Eckhoff.

Die nächsten Termine

1.6.25 | 18:00 Uhr
7.6.25 | 19:30 Uhr
12.6.25 | 19:30 Uhr
15.6.25 | 18:00 Uhr
24.6.25 | 19:30 Uhr

Einführung jeweils 35 Minuten vor Vorstellungsbeginn.

Spielort: Mainfranken Theater Würzburg, Theaterfabrik Blaue Halle

Weitere Infos sowie und Vorstellungstermine finden sich hier. Tickets sind erhältlich über den Online-Spielplan, telefonisch unter 0931 375-375, per Mail an karten@mainfrankentheater.de oder an der Theaterkasse im Foyer des Theaterneubaus.
Nr. 22/2025 | 23.4.25
Inszenierung von Sigrid Herzog in der Theaterfabrik Blaue Halle zu sehen

Alban Bergs "Wozzeck" ist am 27. April zum letzten Mal am Mainfranken Theater zu sehen

WÜRZBURG, 23. April – Alban Bergs Wozzeck gilt als Meilenstein der Operngeschichte der Moderne. Mit einem umjubelten Kosma Ranuer Kroon in der Titelpartie war die Inszenierung von Sigrid Herzog bisher sieben Mal in der Theaterfabrik Blaue Halle zu erleben. Am 27. April kommt Wozzeck letztmals auf die Bühne.
Über das Werk

Die Oper erzählt die Geschichte des einfachen Soldaten Wozzeck, der von seiner Umgebung gedemütigt, ausgebeutet und vom Doktor zu pseudowissenschaftlichen Experimenten missbraucht wird. Getrieben von erdrückender Armut und dem Druck seiner Vorgesetzten wird er zunehmend von Wahnvorstellungen geplagt. Auch die von Eifersucht und Misstrauen überschattete Beziehung zu seiner Geliebten Marie gibt ihm keinen Halt. Als Marie eine Affäre mit dem Tambourmajor eingeht, entlädt sich Wozzecks Verzweiflung in einem tragischen Akt der Gewalt.

Alban Bergs Wozzeck gilt als Meilenstein der Operngeschichte der Moderne. In der aufregenden Partitur, die bei ihrer Uraufführung 1925 auf erhebliche Widerstände stieß, verschmelzen unterschiedlichste Formen – Charakterstück, Sinfonie, Invention – und Kompositionsverfahren zu einem einzigartigen Klangbild. Berg stellte sich so ganz bewusst einem der zentralen „Opernprobleme“ seiner Zeit, nämlich „dem Theater zu geben, was des Theaters ist, das heißt also, die Musik so zu gestalten, dass sie sich ihrer Verpflichtung, dem Drama zu dienen, in jedem Augenblick bewusst ist.“ So nutzt Berg etwa für die Schilderung der extremen Gefühlslagen seiner Protagonisten die ganze Bandbreite zwischen gesprochener Sprache, Sprechgesang und Gesang in unendlich verfeinerter Ausdifferenzierung. Wie zuvor nur Mozart, so Opernforscher Uwe Schweikert, „ist es ihm gelungen, gleichzeitig dem Drama zu dienen und an der Autonomie der absoluten Musik festzuhalten.“

Regieteam

Einmal mehr konnte Sigrid Herzog als Regisseurin für das Mainfranken Theater gewonnen werden. Nach Mozarts Entführung aus dem Serail und Humperndincks Hänsel und Gretel ist der „Wozzeck“ ihre dritte Regiearbeit für das Würzburger Musiktheater. An ihrer Seite konnte mit Harald Thor einer der renommiertesten Bühnenbildner der internationalen Opernszene engagiert werden. Arbeiten mit vielen hochrangigen Regisseurinnen und Regisseuren führten ihn unter anderem an die Opernhäuser in Berlin, Dresden, Frankfurt, Seoul, Tokyo und München und zu den Salzburger Festspielen. Als Bühnenbildner wurde er unter anderem mit dem Nestroy- und FAUST-Preis ausgezeichnet. An seiner Seite zeichnet Tanja Hofmann für das Kostümbild verantwortlich. Sie arbeitet regelmäßig mit Andreas Kriegenburg an renommierten Häusern in In- und Ausland, zuletzt 2024 an der Oper in Göteborg für Platée. Tanja Hofmann stellt sich mit ihren Engagement für Wozzeck zum ersten Mal am Mainfranken Theater vor. Das Regieteam komplettieren Sandra Lommerzheim (Choreographie) und Stefan Bolliger (Licht).

Besetzung

In der Titelpartie des Wozzeck gab es ein Wiedersehen mit dem schwedischen Heldenbariton Kosma Ranuer Kroon. Als Mitglied des Würzburger Opernensembles war er hier seit der Saison 2018/19 in herausragenden Rollenporträts zu erleben. Erwähnt seien unter anderem der Musiklehrer (Ariadne auf Naxos), Gunther (Götterdämmerung), Peter, der Besenbinder (Hänsel und Gretel), ferner der Mann in Schönbergs Die glückliche Hand und Gianni Schicchi in Puccinis gleichnamigem Einakter sowie Jaroslaw Prus (Die Sache Makropulos) und Orest (Elektra). An seiner Seite gab die junge isländische Mezzosopranistin Kristin E. Mantyla als Marie ihr Rollen- und Hausdebüt am Mainfranken Theater. Die Rolle des Tambourmajors verkörpert der australische Tenor Brad Cooper. Nach seinem umjubelten Würzburg-Debüt als Zimmerkellner Albert im Märchen im Grand Hôtel ist Julian Habermann erneut zu erleben: Er interpretiert die Rolle des Andres. In der Partie des Doktors ist erstmals Bass Alexander Kiechle am Mainfranken Theater zu Gast. Alle weiteren Rollen sind aus den Reihen des Würzburger Musiktheater-Ensembles sowie des Opernchores des Mainfranken Theaters (Einstudierung: Chordirektor Sören Eckhoff) besetzt. Die musikalische Gesamtleitung liegt in den Händen von Generalmusikdirektor Enrico Calesso, der sich mit dieser Produktion zugleich von der Würzburger Opernbühne verabschiedet.

Spielort: Mainfranken Theater Würzburg, Theaterfabrik Blaue Halle
Einführung 35 Minuten vor Vorstellungsbeginn.

Weitere Infos finden sich hier. Tickets für die letzte Vorstellung sind erhältlich über den Online-Spielplan, telefonisch unter 0931 375-375, per Mail an karten@mainfrankentheater.de oder an der Theaterkasse im Foyer des Theaterneubaus.

Pressemappe

Ihre Pressemappe wurde Ihnen per E-Mail an die angegebene Adresse zugestellt.
Alle gewünschten Downloads können Sie in der Pressemappe sammeln. Sie werden Ihnen direkt an die angegebene E-Mail Adresse geschickt.

Sie haben derzeit kein Material ausgewählt.