NR. 3/2021 | 12.04.2021 | mwa

In Kontakt mit dem Publikum trotz Corona: Das Mainfranken Theater Würzburg weitet seine digitalen Angebote in allen Sparten aus

Würzburg, 12. April 2021 – Angesichts der anhaltenden Pandemie weitet das Mainfranken Theater seine digitalen Angebote aus.  So wird etwa die geplante Bühnenproduktion Der arme Matrose als Digitaloper neu inszeniert und Anfang Mai per Stream präsentiert. Das Schauspiel-Ensemble bietet mit dem „Balladentelefon“ live Eins-zu-Eins-Hörerlebnisse an. Das Philharmonische Orchester Würzburg erarbeitet kammermusikalische Matineen, die ebenfalls online im Videoformat verfügbar sein werden. Auch in die Arbeit der Tanzcompagnie erhalten Interessierte digital Einblicke: Die Tänzerinnen und Tänzer adaptieren die sonst in der ehemaligen Kammer stattfindenden „TanzXperiment“-Abende für den Bildschirm. Auch die theaterpädagogischen Angebote wurden an die neue Situation angepasst: Ab Mai finden zwei kostenfreie Online-„WorXshops“ für Erwachsene und Jugendliche statt. Die neue Online Rubrik „Backstagestories“ ist ab sofort online und gewährt Einblicke in den momentanen Theateralltag. Sämtliche Inhalte sind im Internet verfügbar und über die Website und die sozialen Medien zugänglich.
Der gewohnte Theaterbetrieb ruht noch immer weitgehend. Proben finden unter den geltenden Hygienemaßnahmen und Sicherheitsvorkehrungen statt. Wann und in welcher Form wieder Auftritte vor Publikum möglich sind, ist schwer abzusehen. Das Mainfranken Theater Würzburg hat daher gemeinsam Ideen und Formate entwickelt, mithilfe derer die Künstlerinnen und Künstler ihre Arbeit coronakonform präsentieren können. Dabei  ist es Intendant Markus Trabusch wichtig, gerade jetzt  Präsenz zu zeigen: „Der Theaterbetrieb steht nicht etwa still. Wir befinden uns in intensiven, künstlerischen Prozessen und erarbeiten weiterhin ständig neue Produktionen. Wir bereiten uns gründlich und konzentriert auf die kommenden Monate und die neue Spielzeit vor.“

In Kontakt mit dem Publikum

Mit dem Projekt „Bei Anruf Theater – Das Balladentelefon“ bietet das Schauspiel-Ensemble Interessierten die Möglichkeit, sich live per Telefon mit einer Schauspielerin oder einem Schauspieler zu verabreden und einer zuvor selbst ausgewählten Ballade zu lauschen. Erstmals findet das Balladentelefon am Freitag, den 16.4.2021 statt. Die Anmeldung ist ab sofort bis zum Dienstag, 13.04.2021 per E-Mail möglich unter dramaturgie@mainfrankentheater.de. Anmeldeschluss ist jeweils am Dienstag vor der gewünschten Vorstellung. Am Dienstag können Interessierte auch telefonisch einen Termin vereinbaren, zwischen 15 und 17 Uhr unter 0931/3908-312.  Weitere Informationen unter mainfrankentheater.de/balladentelefon.

Das Philharmonische Orchester Würzburg erarbeitet momentan kammermusikalische Videos, aufgezeichnet im Toscanasaal der Würzburger Residenz. Die von den Musikerinnen und Musikern selbst getroffene Auswahl beinhaltet Ausschnitte aus Haydns Trompetenkonzert in Es-Dur, Schuberts Streichquartett oder Beethovens Serenade in D-Dur op. 25 ebenso wie selten aufgeführte Kostbarkeiten.  Das erste Video soll Anfang Mai erscheinen.

Bereits seit vielen Jahren bietet das Mainfranken Theater Tänzerinnen und Tänzern die Möglichkeit, eigene choreographische Arbeiten vorzustellen, seit 2019 unter dem Namen „TanzXperiment“. In dieser Spielzeit präsentiert das Ensemble diese Reihe nun zum vierten Mal – erstmals in Form von Tanz-Videos. Diese werden ab dem 23.04.2021 ebenfalls über die Website zugänglich sein, sodass Interessierte jederzeit und von überall darauf zugreifen können.

Für jedes Alter aus allen Sparten

Die plattform X bietet unterschiedliche theaterpädagogische Angebote, die den Spielplan bereichern und um die Ebene der Interaktionen ergänzen.  Zwei Angebote bringen Interessierten kreatives Schreiben (TeXt – Schreibe deine eigene Szene!, Start am 28.05.2021 ) und das Thema Geschichtenerzählen näher (WortX – Erzähl mir eine Geschichte!, Start am 04.05.2021 ). Die Anmeldung ist bis zum 01.05.2021 per Mail unter plattformX@mainfrankentheater.de möglich. Weitere Infos hier.
Mit dem Angebot „Der kleine Prinz reist durch das Weltall – Familienrallye zum Hörbuch Der kleine Prinz bietet das Mainfranken Theater ein interaktives Angebot gegen pandemische Langeweile an. Abrufbar ist sie unter mainfrankentheater.de/kleinerprinz.

Der arme Matrose – eine szenisch-musikalische Reise mit Werken von Darius Milhaud, Ludwig van Beethoven, Franz Schubert und Dmitri Schostakowitsch – hätte Ende Januar Premiere in der Theaterfabrik Blaue Halle feiern sollen. In den vergangenen Wochen wurde das Opernprojekt nun als digitales Musikvideo umgesetzt. Jetzt sind die Filmaufnahmen (Regie: Tomo Sugao, Bühnen- und Kostümbild: Paul Zoller) sowie die Tonaufnahmen mit Solistenensemble und Philharmonischem Orchester Würzburg unter der musikalischen Leitung von Generalmusikdirektor Enrico Calesso abgeschlossen. Im Mai 2021 wird Der arme Matrose als Online-Stream angeboten.

In der neuen Online-Rubrik „Backstagestories“ bieten kurze Bild-, Ton- und Videoimpressionen Einblicke hinter die Kulissen des Theaters. Die Sammlung fängt den momentanen Theateralltag ein und wird ständig erweitert.
NR. 2/2021 | 1.3.2021 | INK
Berliner Autorin erhält Förderung für zeitgenössische Dramatik am Mainfranken Theater

Lena Reißner ist Leonhard-Frank-Stipendiatin 2021

Würzburg, 1. März 2021 – Das Mainfranken Theater Würzburg vergibt sein Leonhard-Frank-Stipendium 2021 an Lena Reißner. 
Die junge Dramatikerin überzeugte die Jury - bestehend aus Intendant Markus Trabusch und der Schauspieldramaturgie - durch ihren spielerisch, poetischen Umgang mit Sprache und ihren Themen: “Lena Reißner befasst sich in ihren Texten mit gesellschaftlich relevanten Themen, wie komplizierten Machtverhältnissen oder Gewalt und setzt dabei die Handlung und ihre Figuren in einen skurrilen Kontext. Wir freuen uns sehr, sie in diesem Jahr als Stipendiatin am Mainfranken Theater begrüßen zu dürfen.” 

Im Mittelpunkt des einjährigen Stipendiums steht eine enge Zusammenarbeit mit der Dramaturgie des Mainfranken Theaters. Ziel ist es, gemeinsam einen Theatertext zu entwickeln und bis zur Präsentationsreife zu bringen. Auf diese Zusammenarbeit freut sich Stipendiatin Lena Reißner ebenfalls sehr: “Ich [merke] immer wieder, wie wichtig es für mich als Künstlerin ist, mich mit Dramaturg*innen und anderen Künstler*innen auszutauschen, beziehungsweise mit diesen zusammenzuarbeiten. Dazugehört für mich zum einen, konkrete Rückmeldung zu meinen Texten zu bekommen, aber auch gemeinsam über Themen und Inhalte für das Theater ins Gespräch zu kommen. Das Leonhard-Frank Stipendium [ist] für mich eine optimale Möglichkeit, mich in solchen Zusammenarbeitsverhältnissen weiter auszuprobieren.”

Über Lena Reißner

Lena Reißner wurde 1995 geboren und wuchs in Paris, Olpe und am Zürichsee auf. Sie studierte Theaterwissenschaft und Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der University of Glasgow und der Freien Universität Berlin. Parallel assistierte sie an verschiedenen Theatern und Festivals, wie der Schaubühne Berlin, dem Maxim Gorki Theater und der Ruhrtriennale. Seit 2018 studiert sie im 15. Jahrgang für Szenisches Schreiben an der Universität der Künste. Ihre Texte wurden am Schauspiel Leipzig, der Volksbühne Berlin und dem bat-Studiotheater präsentiert. Im April 2021 feiert ihre Szene „Mädchen im Wald“ am Theater Koblenz Premiere. Gemeinsam mit Rosa Rieck und Katharina Kern arbeitet sie als DIEZEN kollektiv an Theatertexten und Inszenierungen in Berlin.

Über das Leonhard-Frank-Stipendium 

Das Leonhard-Frank-Stipendium zur Förderung zeitgenössischer Dramatik wird vom Mainfranken Theater vergeben und durch den Theater- und Orchesterförderverein Würzburg ermöglicht. Über eine Laufzeit von jeweils einem Kalenderjahr erhält eine Autorin oder ein Autor eine monatliche Zuwendung in Höhe von 500 Euro sowie eine kontinuierliche Begleitung durch das künstlerische Team der Bühne. Ziel ist es, gemeinsam einen Theatertext zu entwickeln und diesen zum Beispiel im Rahmen einer Lesung oder Uraufführung zu präsentieren.
Honorarfreie Verwendung des Pressefotos nur im Zusammenhang mit der
redaktionellen Verwertung der Meldung und unter Nennung des Fotocredits:

Lena Reißner. Foto: Julian Dieterich
Nr. 43/2020 | 17.12.2020 | bgr

Barbara Bily wird Schauspieldirektorin am Mainfranken Theater Würzburg

Würzburg, 17. Dezember 2020 – Zum Beginn der Spielzeit 2021/22 am Mainfranken Theater Würzburg übergibt Intendant Markus Trabusch, bisher zugleich auch Schauspieldirektor, die Leitung seiner Sparte an Barbara Bily.
Mit der strategischen Neuausrichtung im künstlerischen Leitungsteam des designierten Würzburger Staatstheaters erhält auch das Schauspiel ab der Saison 2021/22 eine eigene Stimme. Den Sparten Musiktheater und Tanz sowie dem Philharmonischen Orchester stehen bereits je eine eigene Leitung vor.

„Ich möchte innerhalb der Sparten, aber auch nach außen ein Gleichgewicht schaffen“, erläutert Markus Trabusch die Einstellung von Barbara Bily als Schauspieldirektorin. Zugleich bedeute diese Besetzung für ihn eine Entlastung von administrativen Aufgaben. Seine freigesetzten Kapazitäten möchte der Intendant, neben den Verpflichtungen im Zusammenhang mit der derzeitigen Sanierung und Erweiterung des Theaters und der Entwicklung zum Staatstheater, noch mehr für künstlerische Belange aufwenden, die alle Sparten gleichermaßen betreffen.

Dass Trabusch mit Barbara Bily eine Frau für die Schauspieldirektion gewinnen konnte, freut ihn besonders: „Es ist mir ein großes Anliegen, dass nicht nur, aber insbesondere auch die Führungspositionen am Mainfranken Theater paritätisch besetzt werden.“ Mit der Dramaturgin und Theatermanagerin Bily verbindet ihn bereits eine längere Zusammenarbeit am Theater Augsburg. Aktuell ist Bily Leitende Schauspieldramaturgin am Theater Münster. Zum bevorstehenden Wechsel nach Würzburg sagt sie: „Ich freue mich auf die neuen Herausforderungen als Schauspieldirektorin und die Fortsetzung der Arbeit mit Markus Trabusch. Die Perspektive der Weiterentwicklung des großartigen Schauspielensembles in eine Staatstheater-Zukunft begeistert mich.“

Über Barbara Bily

Barbara Bily studierte von 2003 bis 2007 Dramaturgie an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig. Bereits während ihres Studiums arbeitete sie am Schauspielhaus Bochum als Dramaturgieassistentin und wurde von 2008 bis 2010 dort als Regieassistentin engagiert. Von 2010 bis 2016 arbeitete sie als Dramaturgin und Assistentin des Schauspieldirektors am Theater Augsburg. Mit der Spielzeit 2016/17 wechselte sie als Leitende Schauspieldramaturgin an das Theater Münster.

Im Laufe ihrer Tätigkeit als Dramaturgin arbeitete Barbara Bily unter anderem mit den Regisseuren Frank Behnke, Matthias Fontheim, Laura Linnenbaum, Stefan Otteni, Katrin Plötner, Julia Prechsl und Markus Trabusch zusammen.

Barbara Bily betreute neben Klassikern des Repertoires insbesondere Gegenwartsdramatik, unter anderem Uraufführungen von Svenja Viola Bungarten, Martin Heckmanns, Maria Milisavljevic und Felicia Zeller. Im Rahmen der Doppelpass-Initiative der Kulturstiftung des Bundes initiierte, betreute und kuratierte sie verschiedene interdisziplinäre Projekte in Kooperation mit der freien Szene (beispielsweise SKART und Mobile Albania).

2015 absolvierte Barbara Bily an der Ludwigs-Maximilians-Universität München die Weiterbildung "Theater- und Musikmanagement“ und schloss diese im Januar 2016 erfolgreich ab. Im Rahmen von Lehraufträgen unterrichtet sie seit 2013, zunächst an der Universität Augsburg, seit 2017 an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.
Honorarfreie Verwendung des Pressefotos nur im Zusammenhang mit der redaktionellen Verwertung der Meldung und unter Nennung des Fotocredits:

Barbara Bily. Foto: Nik Schölzel
Nr.42/2020 | 7.12.2020 | ink
Interaktives Angebot gegen Langeweile:

Hörbuch und Familienrallye zum Klassiker „Der kleine Prinz“

Würzburg, 7. Dezember 2020 – Bis zum 10. Januar 2021 bietet die plattformX des Mainfranken Theaters Würzburg Antoine Saint-Exupérys „Der kleine Prinz“ als Hörbuch auf seiner Website an. Ergänzend dazu gibt es eine interaktive Rallye für die ganze Familie.
In insgesamt vier Teilen lesen Mitglieder des Schauspielensembles die Geschichte des kleinen Prinzen. An den dritten Teil schließt sich eine eigens erarbeitete Rallye an und führt in den Hofgarten der Würzburger Residenz, wo Kinder mit ihren Familien – unter Wahrung des gebotenen Abstands – auf den Spuren des kleinen Prinzen ins Weltall reisen können. Poetische, aber strukturierte Spielanleitungen lassen Kinder wie Eltern während der einstündigen interaktiven Rallye in ihre eigene Fantasiewelt eintauchen und in die Rollen des Königs, des Geschäftsmanns und die des kleinen Prinzen selbst schlüpfen.

Der kleine Prinz reist durch das Weltall“ – Familienrallye zum Hörbuch „Der kleine Prinz“; abrufbar bis 10. Januar 2021 unter mainfrankentheater.de/kleinerprinz

Über Eindrücke von der gespielten Rallye freut sich die Theaterpädagogik des Mainfranken Theaters;
Kontakt: plattformX@mainfrankentheater.de oder an Mainfranken Theater / plattformX, Theaterstr. 21, 97070 Würzburg
Nr. 41/2020 | 1.12.2020 | bgr
Bewerbungsfrist bis 28. Dezember:

Mainfranken Theater schreibt zum vierten Mal Leonhard-Frank-Stipendium aus

Würzburg, 1. Dezember 2020 – Das Mainfranken Theater Würzburg schreibt zum vierten Mal sein Leonhard-Frank-Stipendium zur Förderung zeitgenössischer Dramatik aus. Studierende beziehungsweise junge Künstlerinnen und Künstler können sich noch bis zum 28. Dezember 2020 bewerben. Förderzeitraum ist das Jahr 2021.
Im Mittelpunkt des einjährigen Stipendiums, das durch den Theater- und Orchesterförderverein Würzburg ermöglicht wird, steht eine enge und nachhaltige Zusammenarbeit der erfolgreichen Bewerberin oder des erfolgreichen Bewerbers mit der Dramaturgie des Mainfranken Theaters. Das Ziel ist es, gemeinsam einen Theatertext zu entwickeln und bis zur Präsentationsreife – zum Beispiel im Rahmen einer Lesung oder Uraufführung – zu bringen. Die Autorin oder der Autor erhält über eine Laufzeit von jeweils einem Kalenderjahr eine monatliche Zuwendung in Höhe von 500 Euro.

Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen (Lebenslauf, Arbeitsproben, Empfehlungsschreiben) können bis zum 28. Dezember per E-Mail an dramaturgie@mainfrankentheater.de oder postalisch (Mainfranken Theater, Dramaturgie, Theaterstr. 21, 97070 Würzburg) übermittelt werden. Weitere Informationen zum Leonhard-Frank-Stipendium und zur Bewerbung finden sich auf mainfrankentheater.de/stipendium.

Die bisherigen Stipendiaten

Die bisherigen Leonhard-Frank-Stipendiaten waren die Autoren Gerasimos Bekas (2018), Fabienne Dür (2019) und Dorian Brunz (2020).
NR.33/2020 | 24.9.2020 | INK
Drei exzentrische Diven im Rathaus:

Komödie „Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel“ feiert Premiere im Ratssaal

Würzburg, 24. September 2020 – Am 3. Oktober feiert mit Theresia Walsers Komödie „Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel“ die zweite Schauspielproduktion in der Spielzeit 20/21 Premiere. In der Inszenierung von Hausregisseur Kevin Barz kommt das Stück im Würzburger Ratssaal zur Aufführung.
Drei Diktatorengattinnen treffen sich zu einer Pressekonferenz. Der Anlass: Die geplante Verfilmung ihres Lebens. Frau Imelda, Frau Margot und Frau Leila waren einst Frauen großer Diktatoren und namenhafte Figuren der Weltpolitik, doch diese Zeiten sind vorbei. Längst schon winkt ihnen kein Volk mehr zu. Damit zwischen den Damen aus der DDR, von den Philippinen und aus Nordafrika keine Missverständnisse entstehen, ist Simultandolmetscher Gottfried bereits im Vorfeld der Veranstaltung dabei. Dabei korrigiert er im Sinne der Diplomatie jede Gemeinheit im Gespräch, nicht ohne hin und wieder heimlich seine persönliche Meinung zu ergänzen. Schnell offenbaren sich Größenwahn und Geltungsdrang der Damen, die sich mit absurden und spektakulären Geschichten zu überbieten versuchen.

Fiktive Versionen realer Figuren                               
Theresia Walser zählt zu den erfolgreichsten Dramatikerinnen ihrer Generation. In „Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel“ beleuchtet sie mit fiktiven Versionen realer Figuren die Frage nach menschlichen Abgründen und deren Auswirkungen auf gesellschaftliche Systeme. So entsteht ein ebenso unterhaltsames wie erschreckendes Psychogramm dreier exzentrischer Diven, die unbeirrbar auf ihrer Weltanschauung beharren und sich im Zeitalter der alternativen Fakten ihre Wirklichkeit neu erfinden.

Hausregisseur Kevin Barz inszeniert mit „Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel“ sein viertes Stück am Mainfranken Theater, das seine Aufführung in der imposanten Kulisse des Ratssaals im Würzburger Rathauses findet.
Nr.32/2020 | 21.9.2020 | ink
Friedrich Dürrenmatts Klassiker als Saisonpremiere:

„Die Physiker“ eröffnen die Spielzeit 20/21 in der Theaterfabrik Blaue Halle

Würzburg, 21. September 2020 – Das Mainfranken Theater präsentiert am 2. Oktober mit Friedrich Dürrenmatts „Die Physiker“ nicht nur die erste Premiere der neuen Spielzeit, sondern auch das erste Theaterstück auf der Bühne der neuen Außenspielstätte: Regisseur Tim Egloff entführt das Publikum in die Theaterfabrik Blaue Halle.  
Drei scheinbar geniale Physiker gefangen in einem Sanatorium: Einer hält sich für Isaac Newton, ein anderer für Albert Einstein. Nur der dritte – Johann Wilhelm Möbius – hält sich für sich selbst, behauptet aber in ständigem Kontakt mit König Salomo zu stehen. Doch bald zeigt sich: Möbius ist nicht etwa ein „Irrer“, sondern ein brillanter Physiker, der die „Weltformel“ entdeckt hat. Weil aber deren Anwendung katastrophale Folgen für die Menschheit hätte, versteckt er sich im Sanatorium, in der Hoffnung, sein Wissen vor der Welt zu verheimlichen. Schon bald entpuppen sich Einstein und Newton als Agenten zweier Geheimdienste, die hinter Möbius‘ Entdeckungen gekommen sind und nun an sein Wissen gelangen wollen. Aber auch die Leiterin des Sanatoriums Dr. Mathilde von Zahnd weiß um Möbius‘ Entdeckungen und hat eigene Pläne mit dem Genie.

Mit der Macht kommt die Verantwortung
Als Dürrenmatt sein Stück im Jahr 1961 schrieb, war die Nukleartechnik noch jung, und der Kalte Krieg steuerte auf einen gefährlichen Höhepunkt zu. Zum ersten Mal entstand ein allgemeines Bewusstsein dafür, dass von nun an das Ende der Welt in der Hand des Menschen selbst liegen könnte, sei es als Folge einer aktiven Handlung oder eines Kontrollverlusts über die eigene Technik.
„Was ich so spannend finde, ist die Frage nach der persönlichen Verantwortung in Bezug auf die Entwicklung der Welt“, so Regisseur Tim Egloff, der nach „Patricks Trick“ und „The Black Rider“ seine dritte Inszenierung am Mainfranken Theater zeigt. Schon im Probenprozess beschäftigte er sich gemeinsam mit dem Ensemble gezielt mit der Frage nach der Tragweite persönlicher Handlungen und Entscheidungen.
Unbändige Komik und blankes Grauen liegen in dem grotesken Zweiakter eng beieinander, aber nicht zuletzt sind „Die Physiker“ als ernsthaftes Gedankenspiel über die Grenzen der Wissenschaft nach wie vor – nicht nur in Würzburg und im Röntgenjahr – von verblüffender Aktualität.

Doppelter Auftakt: Saisonbeginn in einer neuen Spielstätte
Mit der Saisonpremiere startet das Mainfranken Theater in eine besondere Spielzeit 20/21. Sanierungsbedingt ist der Spielbetrieb zum größten Teil in die neue Spielstätte, Theaterfabrik Blaue Halle bei der vac-Q-tec AG in der Dürrbachau, verlegt. Alle wichtigen Infos dazu finden sich unter mainfrankentheater.de/theaterfabrik.
Nr. 9/2020 | 12.2.2020 | ink
Familienbande im Wandel der Zeit:

Joseph Roths Familiensaga „Hiob“ im Mainfranken Theater

Würzburg, 12. Februar 2020 – Am 15. Februar feiert die Dramatisierung von Joseph Roths Roman „Hiob" Premiere am Mainfranken Theater. Mit seinem berühmten Roman  aus dem Jahr 1930 schreibt der Autor die alttestamentarische Geschichte Hiobs als eine berührende Familiensaga  über den Wandel der Zeiten, die Fesseln der Tradition und die Auflösung vertrauter Bindungen fort.
Mendel Singer ist ein gewöhnlicher Mann. Der orthodoxe Jude steht gottesfürchtig fest im Leben. Zusammen mit seiner Frau Deborah lebt er in einem kleinen Dorf im zaristischen Vorkriegs-Russland. Mit der Geburt des jüngsten Sohns Menuchim, der an epileptischen Anfällen leidet, beginnt eine unaufhaltsame Serie von Schicksalsschlägen, die das Familiengefüge erschüttern. Der älteste Sohn Jonas geht zum Militär. Schemarjah, Mendels zweiter Sohn, wandert nach Amerika aus und wird dort ein erfolgreicher Geschäftsmann. Als sich seine Tochter Mirjam mit Kosaken einlässt, für Ostjuden der Inbegriff alles Teuflischen, wandert Mendel mit Frau und Tochter ebenfalls nach Amerika aus. Menuchim lassen sie unter schweren Gewissensbissen in Russland zurück. Aber dort, in der „Freien Welt“, findet sich kein Ersatz für die verloren gegangenen traditionellen Werte. Mendels Leidensweg setzt sich auch hier fort, bis es plötzlich zu einer unerwarteten Wendung kommt.

Der Roman „Hiob“ beleuchtet feinsinnig wie schonungslos Ur-Themen des 20. Jahrhunderts: Heimatlosigkeit, die existenzialistische Infragestellung von Gott und individuelle Lebenskrisen, die gleichsam Zeitkrisen sind. Joseph Roths Werk spiegelt wie kein zweites die Zerrissenheit eines Jahrhunderts wider. Die Bühnenfassung des Romans von Koen Tachelet wurde im April 2008 in Johan Simons‘ Regie an den Münchner Kammerspielen uraufgeführt.

Otto Kukla spielt erstmals am Mainfranken Theater
In der Hauptrolle  des Mendel Singer ist der Schauspieler Otto Kukla zu erleben. Erstmals ist Kukla auf der Bühne im Großen Haus zu sehen.

Nach ihrer beliebten Inszenierung von Humperdincks Oper „Hänsel und Gretel“ widmet sich Regisseurin Sigrid Herzog nun wieder einem Schauspielstück am Mainfranken Theater Würzburg. Auch Ausstatterin Alexandra Burgstaller kehrt nach ihrer Arbeit an der „Schönen Helena“ in der vergangenen Spielzeit erneut nach Würzburg zurück.
Nr. 8/2020 | 11.2.2020 | ink
Im Rausch der Emotionen:

August Strindbergs Klassiker „Fräulein Julie“ in Würzburg

Würzburg, 11. Februar 2020 – Am 13. Februar feiert August Strindbergs Stück „Fräulein Julie“ Premiere im Mainfranken Theater. Das Drei-Personen-Stück erzählt die Geschichte einer verbotenen Liebesbeziehung, die im Rausch von Begehren, Macht und unüberwindbaren sozialen Schranken außer Kontrolle gerät.
Das junge Fräulein Julie hat in ihrem Leben alles, wovon die Angestellten ihres Vaters während der täglichen harten Arbeit nur träumen können. Sie leidet dafür unter dem Druck gesellschaftlicher Erwartungen. Deshalb vergnügt sie sich bei festlichen Anlässen gerne mit der Dienerschaft. In einer Mitsommernacht fällt ihre Wahl auf den Kammerdiener Jean, der seinerseits mit der Küchenhilfe Kristin verlobt ist. Innerhalb weniger Stunden entwickelt sich der verbotene Flirt zu einer leidenschaftlichen Beziehung, bei der die beiden Protagonisten für kurze Zeit alles um sich herum  ausblenden. Während sie mit ihm ihre ersehnte Freiheit auszuleben versucht, sieht er in ihr plötzlich eine ebenbürtige Gesprächspartnerin und eine Möglichkeit zum gesellschaftlichen Aufstieg. Gefangen vom Ständesystem, von traditionellen Geschlechterrollen und den eigenen Ängsten, verfallen sie im Rausch der Emotionen der Illusion, der andere könne sie hieraus befreien.

Mit seinem Einakter „Fräulein Julie“ wollte der schwedische Autor August Strindberg seinerzeit das Theater revolutionieren. So entstand ein Prototyp des intimen und naturalistischen Theaters, in dem das Innere offen und mit
wenigen Mitteln zwischen den Figuren verhandelt wird. Verdichtet zu einem komplexen Drama über Begehren und Macht, beschreibt er vor allem den Kampf der Geschlechter, der aus heutiger Perspektive aktueller denn je erscheint.

Regisseurin Hanna Müller zeichnet nach „Superhero“ und dem „Buch von allen Dingen“ bereits für ihre dritte Inszenierung am Mainfranken Theater Würzburg verantwortlich.  Für die musikalische Untermalung sorgt Adrian Sieber.
Nr.4/2020 | 23.2.2020 | ink
Ausgezeichneter Berliner Autor entwickelt Text mit dem Mainfranken Theater

Dorian Brunz ist Leonhard-Frank-Stipendiat 2020

Würzburg, 23. Januar 2020 – Das Mainfranken Theater Würzburg vergibt sein Leonhard-Frank-Stipendium 2020 an Dorian Brunz. Der junge Berliner Dramatiker überzeugte die Dramaturgie durch seine originelle, dichte und frische Sprache.  Intendant Markus Trabusch: „Brunz‘ eigene Handschrift ist schon jetzt sehr ausgeprägt. Seine Werke beschäftigen sich mit dem Themenbereich ‚soziale Verantwortung‘, einem Thema, das wir in der Dramaturgie am Mainfranken Theater für einen zentralen Aspekt im Kontext zeitgenössischer Dramatik halten."
Im Mittelpunkt des einjährigen Stipendiums, das durch den Theater- und Orchesterförderverein Würzburg ermöglicht wird, steht eine enge Zusammenarbeit mit der Dramaturgie des Mainfranken Theaters. Ziel ist es, gemeinsam einen Theatertext zu entwickeln und bis zur Präsentationsreife – zum Beispiel im Rahmen einer Lesung oder Uraufführung – zu bringen. Nach Gerasimos Bekas und Fabienne Dür ist Dorian Brunz die dritte Person, die mit dem Leonhard-Frank-Stipendium zur Förderung zeitgenössischer Dramatik ausgezeichnet wird.


Über Dorian Brunz

Dorian Brunz wurde 1993 in Berlin geboren. Er studiert Geschichte und Literatur an der Humboldt-Universität Berlin und Szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin. Sein Stück „Dumbo oder vielleicht einer der letzten schönen Tage des Jahres“ kam im Sommer 2019 am Theater Koblenz zur Uraufführung. Mit seinem ersten Bühnenstück „Das Kind malt“ war er 2018 beim Interplay Europe Festival in Liepaja, Lettland vertreten. Weitere Arbeiten wurden als Werkstattinszenierungen in der Box des Deutschen Theaters Berlin, am Hans-Otto-Theater Potsdam und am Bat-Studiotheater gezeigt.  Sein Stück „beach house“ ist zu den Autorentheatertagen 2020 eingeladen und wird im Rahmen der Langen Nacht der Autor_innen im Juni 2020 am Deutschen Theater Berlin.

Über das Leonhard-Frank-Stipendium


Das Leonhard-Frank-Stipendium zur Förderung zeitgenössischer Dramatik wird vom Mainfranken Theater vergeben und durch den Theater- und Orchesterförderverein Würzburg ermöglicht. Über eine Laufzeit von jeweils einem Kalenderjahr erhält eine Autorin oder ein Autor eine monatliche Zuwendung in Höhe von 500 Euro sowie eine kontinuierliche Begleitung durch das künstlerische Team der Bühne. Ziel ist es, gemeinsam einen Theatertext zu entwickeln und bis zur Präsentationsreife – zum Beispiel im Rahmen einer Lesung oder Uraufführung – zu bringen.

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